Swaziland 2 - Südafrika

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Swaziland 2

Tagebuch
Woche 5 ~ Swaziland
Montag, 3.10.2016 "Abschied nehmen"

Nun sind schon vier Wochen vorbei und die ersten drei aus unserer Gruppe würden uns verlassen. Gegen 9 Uhr hieß es dann Abschied nehmen. Natürlich nicht ohne eine kräftige Umarmung und ein schönes Abschiedsfoto. Zwei gehen zurück in ihre Heimat. Für sie ist die Reise hier nun zu Ende. Ein anderer hingegen geht weiter nach Namibia, um ein Wildlife-Projekt zu unterstützen. Wahrscheinlich freuen sich alle auf das, was jetzt kommt. Trotzdem werde ich sie vermissen.
Danach bin ich dann zurück auf mein Zimmer. Heute würde ich noch nicht wieder zur Arbeit gehen. Lieber noch einen Tag erholen. Bin schließlich noch nicht ganz fit und bevor ich mir dann direkt was neues bei den Kindern einfange... Der morgen verlieft ähnlich wie gestern und ich muss sagen es ware echt gemütlich, wozu nicht zuletzt die Kälte draußen beigetragen hat. Gegen 12 Uhr kamen dann die anderne zurück. Irgendwie war es jetzt schon komisch ohne die anderen. Sie fehlen.
Nachmittags entschied ich mich dann mit den anderen ins Waisenhaus zu fahren:
1.) weil es vermutlich das letzte mal war
und 2.) ich auf dem Rückweg direkt meine Wäsche bei Gabels abgeben konnte. Ich habe einfach nichts mehr, was nur ansatzweise sauber ist. Außerdem kann ich mir bei der Gelegenheit direkt mal Whatsapp auf mein Ersatzhandy laden. Dann wäre ich in den nächsten zwei Monaten wenigstens noch erreichbar.
Im Waisenhaus hatte am Wochenende der Sturm gewütet. Die Wege um die Küche herum waren total verdreckt und vom Regenguss gezeichnet. ich enschied mich also bei den Aufräumarbeiten zu helfen. Einen richtigen Besen hatten wir zwar nicht, aber das Zweigbündel tat es letztendlich auch. Danach sind wir zurück zu den anderen und haben die resltiche Zeit zum Spielen mit den Kindern genutzt. Danach dann schnell Wäsche abgeben und zurück in die Lodge. Und ich hatte Hunge. Richtig Hunger. Seit Donnerstag habe ich nichts richtiges mehr zwischen die Zähne bekommen. Es wurde also langsam Zeit, aber heute hat das Essen auf sich warten lassen. Als es dann endlich soweit war, hätte ich mir jedoch nichts besseres vorstellen können als diese blanken Nudeln. Anschließend musste ich noch für morgen Arbeitsblätter vorbereiten. Eine Schreibübung für die Namen der Kinder. Noch aufwendiger geht es kaum... Es würde also länger dauern und ich machte es mir auf meinem Bett gemütlich. Die neue Gruppe würde spät ankommen und wenn sie so fertig sind wie wir am ersten Tag, würde man sowieso nicht mehr viel von ihnen mitbekommen.

Dienstag, 4.10.2016

Heute war mein erster Tag in meinem NCP seit ich in Mosambik war. Doch die Kinder freuten sich, als wäre ich nie weggewesen. Schon von weitem kamen sie uns entgegengesprungen, fielen uns um den Hals und zogen uns zum Klassenraum. Danach dann ...
1.) Abfrage und Arbeitsblätter
2.) Frühstück
3.) story-time, singen und tanzen
4.) Mittagessen
also eigentlich so wie immer. Und auch wenn es wie immer war und wie es wahrscheinlich bei jedem weiteren Freiwilligen auch sein wird meinte teacher Gugu doch zu uns, dass wir ein Licht im Leben der Kinder wären. All Out im Generellen würde den Kindern soviel Hoffung, Bildung und Entwicklungsmöglichkeiten mit auf den Weg geben...
Nachmittags dann stand nicht mehr viel auf dem Programm. Mittags konnte man dann auch mal ein bisschen Zeit draußen verbrigen. Es war nicht mehr ganz so kalt und die Sonne blitzte ab und zu mal durch die Wolken. Auch auf die Neuankömmlinge konnte man mal einen Blick werfen und ja vom Altersdurchschnitt sind sie doch weit über unserem. Während er bei uns bei ca. 19 liegt ist er bei ihnen schon mindestens bei 24. Dann mal wieder TED-Talk, der zum Glück nicht lange dauerte, sodass wir schon bald unsere Wäsche abholen gehen konnten. Endlich wieder was zum Anziehen!
Den Rest des Tages habe ich dann damit verbracht mal wieder ein bisschen soziale Kontakte zu pflegen, was allgemein in den letzten Wochen ein bisschen kurz kam. Nur mein Plan mal ein bisschen ins Fittnessstudio zu gehen musste ich leider flach fallen lassen. Aber 500 Rand (30 Euro) für einmal ist mir echt zu schade... Mit der Zeit wurde es echt wieder kalt und am liebsten wäre ich in meinem Bett verschwunden. Aber bis zum Essen schaffe ich es noch. Trotzdem musste ich unsere kitchen-rule Nr. 7 "Don't hang out in the kitchen brechen.", aber großartig dagegen hatte niemand was. Einer der Mitarbeiter hat mich zu einem spontanen "dancing in the kitchen" eingeladen, wo ich direkt dabei war :D.Mit der Zeit kehrten dann auch die Neuen vom Lombamba-Village-Walk zurück. Wir waren schon im Fernsehraum. Haben also direkt mal die Australier gemacht... :) Naja, ich denke wir haben noch genug Zeit sie  besser kennenzulernen.

Mittwoch, 5.10.2016

Heute war, wie jeden Mittwoch, wieder Sportsday in Ezulwini. Doch heute hat Chingiza (Fahrer bzw. Koordinator von All-Out) auf sich warten lassen. Der Grund: ein Zahnarzt würde heute alle NCP's abklappern und die Kinder durchchecken. Zum Glück kamen wir trotzdem noch pünklich, um den Zahnarztbesuch mitzubekommen. Es ging aber wirklich Zackzack. In einer Reihe standen sie vor dem Klassenraum und dann ein Kind nach dem anderen. Nach höchstens einer Viertelstunde war er wiede weg. Natürlich mit einem dicken Auto (weißer Toyota Fortuna). Auch Doktor sind wohl überall gleich... Manche Kinder weinten vorher, andere freuten sich und die nächsten konnten überhaupt nicht einschätzen, was passiert. Die meisten von ihnen waren noch nie beim Zahnarzt... Nun würde sich entscheiden, wer von ihnen am Freitag ins Krankenhaus nach Lombamba muss, um sich einer Behandlung zu unterziehen.
Danach ging es dann mit dem Programm los: Laufspiele, Dance-Battles und der Banana-Song. Gut, das letzterer Inhalt des DSP-Unterrichts der 12.Klasse ist. Vielleicht sind die Afrikaner uns doch einiges voraus...
Nach dem Frühstück folgte dann noch freies Spielen mit Hoolahoops und Bällen und als die Kinder zum Mittagessen gerufen wurden, war es für uns schon wieder vorbei. Der Sportsday vergeht wirklich immer wie im Fluge.Geholt werden konnten wir heute nicht, da Chingiza wegen des Zahnarztes noch sehr beschäftigt war. Bevor es also zurück zur Lodge ging, noch einen kleinen Abstecher in den Supermarkt. Und es ist immer wieder bewundernswert, wie die Typen hier drauf sind. Nach einem knappen "Hallo" folgt direkt die Frage nach der Handynummer. Und wenn man sie dann nicht rausrückt, trifft man auf Unverständnis. Naja, Afrikaner sind da schon mit allem etwas lockerer...
In der Lodge angekommen freute ich mich auf mein Essen. Endlich mal wieder richtiges Brot. Dachte ich zumindest. Es war schon enttäuschen, als ich es aufgeschnitten habe und dann waren tausende von Rosinen drin :D. Und ich schwöre, dass stand nicht dran. Ich habs nochmal geprüft. Tzja, dann wohl doch wieder Toast haha^^
Immerhin war es endlich mal wieder richtig schön warm und ich konnte die Zeit bis zum Homeworkclub am Pool verbringen. Im Homeworkclub habe ich dann aber irgendwie ein richtig komisches Kind abbekommen, dass mich aber aus irgendeinem Grund direkt ausgewählt hat. Es hat die ganze Zeit auf mit draufgehangen, aber dann auf der anderen Seite nicht mit mir geredet. Ich weiß ja auch nicht. Irgendwann hat es schon ein bisschen genervt. Trotzdem hat mich das Kind direkt gefragt, ob ich nächste Woche wieder da wäre... Bitte nicht nochmal! :D Mit dem zweiten Kind ging es dann ans Puzzeln und zum wiederholten mal habe ich versucht ihm irgendwie den Unterschied zwischen Rand- und Nicht-Rand-Teilen klar zu machen bzw. das man Rand-Teile nicht irgenwo einfügen kann. Naja, ich galube ja das wird eher nix mehr. Zurück an der Lodge hatte ich dann heute irgendwie mal den Drang mich ein bisschen zu bewegen und da ich eh noch etwas bei Gabels besorgen musste wollte ich den Weg dorthin nutzen. Ich joggte also los und alles ging gut. Die Leute verhielten sich so, wie ich sie in den letzten Wochen kennengelernt hatte. Sie grüßten, winkten und waren einem gegenüber sehr positiv gestimmt. Obwohl der Weg nicht lang ist, kam er mir ewig vor. Ich bin echt nix mehr gewohnt und die Gegend hier ist doch auch sehr bergig. Ich war also froh, als ich zurück an der Lodge war. Abends gab es dann endlich mal wieder Swazi-Food - das Beste- , was ich mir heute auch auf jeden Fall verdient habe! Kurze Zeit später sind wir dann auch ins Kino aufgebrochen: "Deepwater Horizon" (über das größte Ölunglück in den USA). Obwohl ich mal wieder die Hälfte des Films verschlafen habe, kann ich ihn nur empfehlen. Also ich werden mir ihn auf jeden Fall nochmal in Deutschland ansehen. Aber bei englischen Filmen und dann auch noch abends kann ich mich einfach nicht konzentrieren...


Donnerstag, 6.10.2016

Heute der Tag in der Schule verlief eigentlich wie immer, war aber zehnmal anstrengender. Teacher Gugu glaubt, dass es damit zusammenhängt das die Kinder morgen nach Lombamba kommen. Sie wissen schließlich zum Teil noch nichteinmal mehr, wer morgen gehen würde und wer nicht. Wollen tun sie alle. Schon einfach nur, weil es für sie was besonderes ist nach Lombamba zu gehen (,was von unserem NCP vielleicht 15 min ist). Naja, mal sehen, ob sie morgen immer noch alle wollen. Zumindest konnte man heute die Spannung und Aufregung förmlich spüren.
Achso, und die Kids waren total fasziniert von meinen Fingernägeln. Ich hatte sie heute lackiert. Das erste Mal seit ich hier bin. Die ganze Zeit wollten sie meine Hand halten. Einfach nur, um über die Fingernägel streichen zu können. Was auch echt interessant ist zu sehen, wie kreativ die Kinder sind und sich selbst zu helfen wissen. Sportgeräte oder bestimmte Sportarten versuchen sie mit den einfachsten Mitteln nachzuahmen. So nutzen sie zum Beispiel Stöcke zum Fechten oder ein einfaches Seil am Klettergerüst zum Schaukeln.
Nachmittags dann noch in den Homeworkclub und manchmal weiß ich echt nicht, was ich falsch mache. Jedes mal habe ich einfach Kinder, die kaum bis gar nicht reden. So auch heute. Es ist echt mühsam, vor allem, wenn es keine Hausaufgaben hat. Mein Kind wollte also Mathe üben: hat aber weder mit mir geredet noch mich ansatzweise verstanden. Ich wusste nicht wirklich, was ich mit ihr üben, geschweige denn erklären sollte. Irgendwann habe ich ihr einfach ein Puzzle in die Hand gedrückt. Dann war es wenigstens beschäftigt. In der Zeit setzte sich ein weiteres Mädchen zu mir und begann zu malen. Und da ich nicht wirklich etwas zutun hatte, malte ich auch. Sie war begeistert. Aber nicht nur sie. Bald stand eine Horde von Kindern um mich herum. Alle wollten ein Bild haben. Aber gut irgendwann musste ich dann eben gehen und soviel Zeit blieb sowieso nicht mehr. Das Mädchen hatte mir in der Zeit ein Bild gemalt ("I love you teacher, you will help me"), woraufhin ich mich entschied auch ihr meines zu schenken. Zum Abschied umarmte sie mich. Hätte ich doch mal sie von Anfang an genommen ... :P


Freitag, 7.10.2016

Warum auch immer die Kinder nochmal unbedingt nach Lombamba zum Zahnarzt wollten... Hätten sie gewusst, was sie hier heute erwartet, hätten sie sich das vielleicht zweimal überlegt. Ich aber auch, wenn ich ehrlich bin. Schon bei Klinik hätte ich deutlich mehr aufhören sollen. Am Anfang ging es ja noch. Die Kinder der einzelnen NCP's wurden zunächst zur Behandlungsstation gebracht. Aber gut, was heißt Behandlungsstation. Am Anfang dachte ich die Behandlungen würden im Klinikgebäude stattfinden. Aber nein. Für die Kinder wurde eine Art Zelt außerhalb der Klinik aufgeschlagen, in dem zwei Liegen, sowie ein Tisch mit Injektionen, Spritzen, Betäubungsmitteln und weiteren Utensilien bereitstellen. Das Ganze hätte also prinzipiell überall auch jedem x-beliebigen Feld stattfinden können. Dann ging es los: Ein Kind nach dem anderen auf die Liege, Mund auf, Zähne raus, ein Wattepad, um die Blutungen zu stillen und das nächste. Zu Beginn schlugen sich die Kinder echt tapfer. Ich konnte kaum hinsehen und sie zuckten nicht einmal mehr mit der Wimper, wenn einer der Zahnarzthelferinnen die Spritze in ihrem Mund versenkte. Daneben setzen und den Kindern Händchen halten, kam für mich nicht in Frage und schon das ganze von Weitem zu beobachten viel mir schwer. Als dann noch Tembuso, ein Mädchen aus meinem NCP mir die ganze Zeit ihr blutiges Tuch hingehalten hat, wurde mir dann auch noch schlecht. Viele der Kinder sind auch irgendwo krank und haben Aids, was die Situation für mich nicht unbedingt erleichtert hat. Ich entferne mich also immer weiter und weiter von der Gruppe und machte einen kleinen "Spaziergang" um die Klinik, suchte mir ein sonniges Plätzchen und beobachtete alles aus sicherer Entfernung. Doch auch hier drehte sich mein Magen um, als die ersten Kinder begannen wie am Spieß zu schreien, um sich zu treten oder zu schlagen, als wäre der Teufel hinter ihnen her. Manche rannten weg. Eines sogar bis auf die Straße. Ein lautes Huuuup und quietschende Reifen drangen von der Straße zu uns. Einer der Busse musste scharf bremsen, um das Kind nicht zu überfahren. Danach hielten fünf Leute gleichtzeitig auf der Liege. Es ist eben das Beste für das Kind. Die verrotteten Milchzähne müssen einfach raus, damit die späteren Zähne eine Möglichkeit haben gesund nachzuwachsen. Jetzt wäre aus meiner Sicht eben nur auch mal an der Zeit den kleinen zu zeigen, wie sie ihre Zähne zu putzen haben, damit der Klinikbesuch wegen der verotteten Zähne auch eine einmalige Sache bleibt. Ob das passiert, ist allerdings fragwürdig. Um die Zähne des einen Kindes stand es bereits so schlecht, dass man sie nicht mehr rausnehmen konnte. Sie waren schon abgebrochen und man konnte sie mit den einfachen Mitteln nicht mehr ziehen. Sie müsste am Wochenende noch einmal auf eine ambulante Station. Ein weiteres Kind vertrug die Betäubungsmittel extrem schlecht. Nachdem die Zähne draußen waren, begann es zu schwitzen, zu zittern und schaute auch sonst ganz apathisch. Kaum jemand hatte Zeit sich um es zu kümmern. Es waren einfach zu viele Kinder. Da kann man sich wirklich glücklich schätzen, dass man in diesem Alter noch überall von den Eltern hinbegleitet wurde. Es gibt Sicherheit. Dieses Glück haben die Kinder hier leider nicht.
Gegen halb eins ging es dann endlich zurück zu Lodge und fürs Mittagessen dann ins Mug&Bean (kleines Resteraunt im Einkaufscenter). Also Wasser und eine Tomatensuppe mit Ciabatta für mich und danach noch eine heiße Schokolade. Das Essen hier ist wirklich brutal güngstig, wenn man bedenkt, dass ich für das ganze umgerechnet gerade mal 7 Euro ausgegeben habe. Am Nachmittag dann hatten wir -wie jeden Freitag- frei und ein paar von uns entschieden sich die Zeit zu nutzen und ein weiteres Mal auf den Hausberg hinter unserer Lodge zu hiken. Sogar Pumi, der Boss von der Lodge, entschied sich uns heute einmal zu begleiten. Doch bevor es losging mussten wir uns, wie auch schon beim letzten Mal, in eine Art Liste eintragen. Dabei überflog ich die Kommentare derjenigen, die die letzten Tag zu Sheebas Breast geklettert waren. Bei dem Kommentar "Leopard!" stutzte ich und zeigte es Pumi. Doch dieser lachte nur und meinte mit einer wegwerfenden Handbewegung, dass sich hier wohl einer einen Spaß erlaubt hätte.
Also dann mal los! Bingo als unser Special-guide war natürlich auch dabei und wie auch schon beim letzten Mal war der Trip auch diesesmal ein echtes Erlebnis. Wir kämpften uns also immer weiter und weiter den Berg hinauf,bis eine Art Gebrüll uns stoppen ließ. In einiger Entfernung waren Baboons, die den Berg hinuntergerannt kamen. Auch Bingo war außer Rand und Band. Er kläffte, traute sich aber auch nicht näher an die Affen heran. Die Männchen waren zum Teil echt riesig. Einige Minuten verfolgten wir das Treiben, bis wir schließlich unseren Weg fortsetzten.Es war um einiges gemütlicher als letztes mal und einige Zeit später waren wir auch schon oben. Das Wetter war leider etwas trister als das letzte mal und der auffrischende Wind ließ einen erschaudern, sodass wir schon nach einiger Zeit den Rückweg antraten. Unten angekommen dann schnell unter die Dusche gehüpft und dann war ich heute auch das erste mal mit Kochen dran. Wenn man das überhaupt kochen nennen darf. Heute sollte es Burger geben und ich verbrachte die meiste Zeit mit Gemüse schnippeln und Salat waschen.
Für heute Abend war dann wieder Pub&Grill angesagt. Eigenltich hatte ich nicht besonders viel Lust. Doch das änderte sich im Laufe des abends. Ich lernte zwei Medizinstudenten aus der Schweiz kennen. Sie waren die vorherige Nacht früh aufgebrochen und waren eigentlich total müde, wollten die Bar aber wenigstens mal gesehen haben. Trinken wollten sie sowieso nichts mehr, mit ihrem eigenen Auto hin- und zurückfahren und auch nicht allzu lange bleiben. Perfekt für mich! Sie boten an zwei von uns mitzunehmen und ein anderes Mädchen und ich waren sofort dabei. Der Abend heute gefiel mir auch deutlich besser, als beim ersten Mal. Die Afrikaner waren weniger aufdringlich und ich fühlte mich sofort sehr viel wohler und befreiter. Aber das spektakulärste an diesem Abend war eigenltich die Hinfahrt. Wir fuhren also aus dem Eingang raus und dann rechts. Eigentlich alles gut. Nur halt die falsche Straßenseite. Schon kam uns ein Auto entgegen, war aber zu Glück nicht besonders schnell unterwegs und konnte noch gut bremsen. Nach zwei, drei Stunden ging es dann zurück in die Lodge und nach so einer Woche hier mit den Kindern, ist das auch mehr als genug.

Achso, und was vielleicht noch ganz interessant ist. Der Leopard in dem Buch existiert wirklich. Beim Abendessen habe ich mit einer Engländerin gesprochen und sie hat ihn tatsächlich in einiger Entfernung in einem Baum sitzen sehen. Ich rief Pumi zu mir und als er das hörte meinte er nur, dass er auch schon davon gehört hättte, dass einer hier manchmal in der Gegend herumstreifen würde. Er hätte eben nur nicht geglaubt, dass ihn tatsächlich auch einer mal zu Gesicht bekommt. Im Gegensatz zu Baboons oder Black Mambas, die häufiger mal gesichtet werden. Oh Mann, hätte ich das mal vorher gewusst :/ :D ...

* Fotos Zahnarzt folgen noch

Samstag, 8.10.2016

Wie immer sind die Morgende nach Pub&Grill eher gemütlich. Gemeinsam mit Bingo saß ich also in eine Decke eingekuschelt auf der Terasse und wartete ab, bis dann auch der Rest mal erwachen würde Heute stand Reiten auf dem Plan. Aber erst Nachmittags gegen zwei. Wir mussten also erst später los. Trotzdem wollte ich nochmal zum Office und mich mal erkundigen, wie es denn mit dem Bezahlen aussähe. Doch Pumpkin -so nennen wir einen der Mitarbeiter (aber er hat einfach auch so eine Figur wie ein Pumkin, wenn man mal auf seinen Hintern achtet) - war sich auch unsicher und rief daraufhin mal im Nationalpark an. Und das war auch gut so! Auf einmal hieß es nämlich jetzt, dass die Pferde einer Impfung unterzogen wurden und deshalb nicht geritten werden konnten. Komisch nur, dass die anderen aus unserer Gruppe vor drei Wochen ähnliche Probleme hatten. Naja, nun musste ein anderer Plan her. Nur gut, dass wir uns voher erkundigt haben. Anderenfalls glaube ich hätten wir dann dort gestanden und hätten das Taxi einfach direkt wieder zurücknehmen können. Also dann doch lieber so! Wir entschieden uns zum Matenga Craftmarket zu gehen und vorher zu Gabels (Bank, Supermarkt). Auch ich musste ein paar Einkäufe erledigen und naja, was soll man sagen: Dort habe ich eine Gruppe von Jungs getroffen. Vielleicht zehn Stück im Alter von 16 Jahren und die Angebote reichten von Freundschaft über Beziehung bis dahin, dass ich einem etwas zu Essen kaufen sollte. Hallo?! :D Irgendwann hat es mir dann gereicht. Am Ende hätte ich einem was geholt und hätte alle seine Freunde direkt mitversorgen dürfen. Also schnell raus hier und wieder zurück zu den anderen. Die Bank hatte sowieso zu, aber wenn wundert es. Auch beim zweiten mal würde es mit dem Geld wechseln wohl etwas länger dauern. Ich bin echt froh, wenn ich bald mein Bargeld (Euros) los bin und einfach abheben gehen kann.
Danach dann weiter zum Craft Market, der vom Einkaufscenter vielleicht zehn Minuten entfernt gelegen ist. Er ist zwar nicht groß, aber total schön. Vor allem bei dem Sonnenschein heute. Die sonne hatte sich doch durch die Wolken gekämpft und mittlerweile bereue ich es schon fast eine schwarze Hose zu tragen. Wir alle sind fündig geworden, was vor allem damit zusammenhängt, dass die Leute hier einen einfach in Ruhe schauen lassen. Da nimmt man gerne in Kauf, dass die Sachen auch etwas teurer sind. Danach ging es dann wieder zurück in die Lodge, wo ich Pumi getroffen habe, der gerade auf dem Weg in den Supermarkt war. Ich entschied mich ihn zu begleiten. Viel würde vermutlich heute Abend sowieso nicht mehr passieren. Und der Einkauf war abartig! wir brauchten viel. Anscheinend würden heute außer den Freiwilligen noch ein paar andere Besucher der Lodge mitversorgt werden. Am Ende war der Kofferraum auf jeden Fall Rand voll mit Gemüse, Maiskolben, Fleisch, Maismehl, Chakalaka, Bohnen und Obst. Es war also alles bereit für ein richtig fettes Barbeue. Aber bis das vorbereitet ist, würde es doch noch ein wenig dauern. In der Zeit lernte ich eine Frau kennen, die hier in Afrika beruflich unterwegs ist und sich ebenfalls mit Entwicklungshilfe auseinandersetzt. Sie kommt aus Bad Homburg und da merkt man mal wieder, wie klein die Welt eigentlich ist.

~ Afrikanisches Braii (Barbecue)

Sonntag, 9.10.2016

Heute stand Hiking in Malolotja mit Merlin auf dem Programm. Das hatten wir bereits gestern geplant. Trotzdem habe ich nicht so richtig dran geglaubt, bis Merlin morgens pünkltich um zehn nach sieben vor der Tür stand. Um acht wollten wir aufbrechen. Das ganze würde vermutlich einen ganzen Tag beanspruchen. Also noch schnell was frühstücken und los gings. Ab zur Straße und schon kam der Bus, der uns nach Mbabane bringen würde. In Mbabane landeten wir dann auf einem großen Busbahnhof, wo wir umsteigen mussten. Doch hier den Überblick zu behalten war gar nicht so einfach. Überall warteten verschiedene Busse, die unterschiedlichste Richtungen fuhren und deren Fahrer, ähnlich wie Magdschreier, wild durcheinander brüllten. Busfahrpläne und Abfahrtszeiten gibt es sowieso nicht. Wir waren etwas ratlos und erkundigten uns bei dem Kassierer aus dem vorherigen Bus. Er zögerte nicht und brachte uns sogar zum Bus, der uns nach Malolotja bringen würde und wir sprangen direkt hinein. Was wir im Nachhinein vielleicht lieber nicht hätten machen sollen. Wir mussten ewig warten und es wollte und wollte einfach nicht losgehen. Aber ein Bus fährt hier halt los, wenn er voll. Nicht früher, nicht später... Doch irgendwann ging es dann endlich los. Wir hatten keine Ahnung, wo wir raus mussten, geschweige denn wie lange die Fahrt dauern würde. Am Anfang beobachtete ich noch die Schilder: 33 km, 25 km, 18 km ... und dann schließlich nichts mehr. Leute stiegen ein, Leute stiegen aus. Zum Teil konnte man sich kaum erklären wo sie hinwollten bzw. wo die Leute am Straßenrand herkamen. Weit und breit nichts als Natur und Landschaft. Hier und zwar vielleicht 15 km von der Huaptstadt enfernt, ist wirklich einfach nichts mehr. Irgendwann entschieden wir uns dann mal unseren Sitznachbarn zu fragen, ob wir überhaupt noch auf dem richtigen Weg wären. Gerade noch rechtszeitig! 500 Meter weiter war schon die "Haltestelle". Endlich raus aus dem Bus! Die Albinos in unserem Bus waren echt gruselig. Das ist zwar gemein, aber was soll man sagen: das sind einfach Schwarze die weiß sind, die Augen durch die hohe Lichtempfindlichkeit zugekniffen, überall Narben und in den gleichen Klamotten. Erinnerte mich ein bisschen an einen Horrorfilm...
Die Fahrt hatte für über 45 km jetzt insgesamt 28 Rand gekostet, was unbegerechnet noch nichteinmal mehr 2 Euro sind. Da kann die Deutsche Bahn echt einpacken! Weiter ging es dann durch das erste Tor in das Naturreservat von Malolotja und von dort aus weiter zur Rezeption, wo wir uns anmelden mussten und eine Karte haben geben lassen. Genau hier hatte auch die Ziplining-Tour vor 4 Wochen gestartet. Schon komisch, dass das erst so kurz her ist...
Wir erkundigten uns also noch, wann der letzte Bus kommen würde und was dann kam, war wirklich die Antwort des Urlaubs: einfach nur "Until late". Zuerst haben wir gedacht wir hätten sie falsch verstanden und sie meinte "until 8". Aber nein, dass wir ihr voller Ernst haha. Nagut dann halt until late. Da wir sowieso beide kein Handy dabei hatten, war das jetzt auch schon egal. Nur als mein Blick auf das Poster mit den hier vorkommenden Giftschlagen fiel, war es mir nicht mehr ganz so egal, aber gut das müssen wir jetzt durch. Wir starteten also mit einem letzten Blick auf die Uhr: 10am.  Zunächst ging es eine ca. 5 km lange Straße entlang, von wo aus unsere Wanderroute starten sollte. Hier ging dann ein kleiner Wanderweg rechts ab. Oder gut Wanderweg ist vielleicht übertrieben, nennen wir es lieber Trampelpfad. Manchmal war er kaum zu erkennen und verschwand zwischen kleinen aus dem Boden ragenden Steinen und Grasstücken. Zu Beginn war alles noch sehr moderat: kleinere Steigungen und darauffolgendes Gefälle führte uns vorbei an weiten grünen Wiesen, kleineren Bachläufen und steiniger Landschaft. Doch der entspannte Spaziergang hielt nicht allzulange an. Kurze Zeit später ging der Weg ab und das Hiking konnte beginnen. Auf jeden Fall vergleichbar mit Sheebas Breast (Hausberg), nur länger. Wir fanden die etwas verschlungenen Wege gut, waren ein gutes Team und kamen schließlich am Aussichtspunkt an. Von hier aus war der  Blick perfekt. Zu beiden Seiten erstreckte sich eine Art Berglandschaft in deren Mitte sich jeweils ein Wasserfall befand. Hier stoppten wir also, legten eine kleine Snackpause mit unseren mitgebrachten Früchten ein und genossen einfach die Stille um uns herum. Viele Tiere schien es hier nicht zu geben und außer das Summen einiger nerviger Fliegen schien es, als könnte die Stille durch nichts unterbrochen werden. Außer ein paar Libellen, Schmetterlinge und gegen Ende ein paar Springböcke bekamen wir auch sonst nicht viel zu sehen. Das war aber vielleicht auch besser so. Auf die Schlangen konnte ich definitiv verzichten. Auch die Landschaft war trotz des Nebels wunderschön und zeichnete sich, ähnlich wie eine Spielzeuglandschaft, in der Ferne ab.
Beim Rückweg dann wurden die Beine kurzzeitig etwas schwer, aber nach einem kurzen Stopp auf einer Bank, ging es dann mit gesammelten Kräften weiter. Getroffen haben wir außer einem Ehepaar niemanden und auch jegliches Zeitgefühl ist mittlerweile verloren gegangen. Doch noch nichteinmal mehr die nichtvorhandene Sonne konnte uns auch nur ansatzweise Aufschluss darüber geben, wie spät es eigentlich war. Aber ich glaube genau das, habe ich auf dieser Tour auch so genossen. Trotzdem entschieden wir uns mal rumzudrehen, denn auch den Rückweg sollten wir nicht unterschätzen. Müde und hungrig kamen wir wenig später an der Rezeption an. Mit einem Blick auf die Uhr stellten wir fest, dass wir einfach schon vier Uhr hatten. Wir sind also fu*** sechs Stunnden gelaufen, wonach es sich -zumindest jetzt noch- nicht im geringsten angefühlt hat. Die Zeit ist wie im Fluge vergangen! Wir gingen also zurück zur Straße und fragten uns, ob hier überhaut mal ein Bus kommen würde :D. Merlin meinte noch zu mir, dass es ziemlich öde wäre, wenn wir jetzt einen von Weitem sehen würden. Naja und genau so war es dann auch. In einiger Entfernung brauste er an uns vorbei. Doch wir hatten Glück und wenig später kam auch schon der nächste. Der Busfahrer hatte uns anscheinend schon von Weitem gesehen. Er winkte und wir winkten hektisch zurück. Einige Meter später stoppte er schon und wir rannten zum Bus, was ein Afrikaner im übrigen niemals machen würde... Die Rückfahrt verlief dann wesentlich stiller, aber zum Glück auch schneller! Wir waren beide sehr müde und dankbar, dass wir in Mbabane kaum warten mussten bis uns ein Anschlussbus zur Lodge bringen würde. Hier führte uns unser erster Weg direkt in die Küche. Es war gerade mal fünf Uhr und bis zum Essen müssten wir noch mindestens zwei Stunden warten. Das schaffte keiner von uns beiden, sodass wir uns entschieden ein fettes Rührei mit Gemüse, Käse, Brot und allem drum und dran zu machen. Etwas warmes im Bauch tat echt gut, genauso wie die heiße Dusche danach. Danach hatte ich es mir dann gerade mit einem Tee und einer Decke draußen richtig gemütlich gemacht, als mich Yannic rief. Wir müssten heute den Abwasch machen. Oh nein, dass hatte ich total vergessen und dann auch noch ausgerechnet jetzt. Aber gut da muss man durch und zu zweit geht es sowieso schnell! Dann durfte ich mich endlich ausstrecken und ich denke, dass habe ich mir auch verdient!


Woche 6 ~ Swaziland

Montag, 10.10.2016

Seitdem unsere drei schnarchenden Löwen weg sind, wurden sie durch unsere "dirty Lilian" ersetzt. Also kein schnarchen mehr, aber dafür stöhnen im Schlaf. Tzja, in so Mehrbettzimmern wird es definitiv nie langweilig. Obwohl mir das eigentlich nichts ausmacht. Also schlafen geht hier wirklich immer. Trotdem war ich heute morgen -früh ins Bett gehen hin oder her- total am Arsch. Einmal körperlich, was ich mal auf unsere Hiking-Tour auf gestern schieben würde, als auch von der Müdigkeit her. Ich kann ja kaum meine Augen offen halten und jeder einzelne Schritt tut weh. Aber gut heute ist ein Arbeitstag, also los! Vor allem wurden wir heute das erste mal von den neuen Voluntären begleitet. Sie sind beide aus Dänemark. Zu Beginn waren sie ein wenig überfordert: egal ob bei der Busfahrt -man wird halt schon viel angequatscht- oder aber auch beim Unterrichten, wenn sie zum Beispiel kleinere Abfragen zu Beginn des Unterrichts übernehmen sollte. Aber gut, dass war vermutlich bei uns zu Beginn sehr ähnlich. Deswegen ist das auch echt ganz gut, dass wir sie jetzt ein bisschen unterstützen können, sowie uns die Australier geholfen haben. So habe ich beispielsweise beim Aussprechen der Namen geholfen. Wer hätte das gedacht bei meiner grandiosen Aussprache? :D Ansonsten verlief der Tag eigentlich wie immer: Arbeitsblätter, Frühstück, story-time und Mittagessen. Das beste war story-time... am Ende dann den Banana-song und direkt im Anschluss "we are Jumping" und ich schwöre letzteres ist wie bei Elektrofestivals, wenn der DJ sagt "everybody jumps now". Die Stühle und alles fliegt durch den Raum und am Ende steht keiner mehr. Also Pogen ist nichts dagegen. Ganz ähnlich ist es, wenn es danach heißt "Go out for playing" und die Tür wird geöffnet. Kaum ein Stuhl, geschweige denn ein Kind steht noch. Doch heute verging die Zeit irgendwie sehr, sehr langsam. Ich würde es auf meine Müdigkeit schieben, aber teacherGugut meinte, es liege daran, dass der Sommer komme und da ticke die Uhr einfach etwas langsamer. Doch auch sie hatte -wie so oft- mal wieder ihre Wehwechen. Jeden Tag etwas anderes: Kopfschmerzen, Rückenschmerzen... irgendwas hat sie immer. Wobei man ihr zugute halten muss, dass sie neben ihrem Job als Lehrerin noch Babysittet und ihre Familie versorgt. Sie meinte einmal nur von dem Gehalt als Lehrerin könnte sie nicht leben. Auf jeden Fall war sie heute sehr gnädig mit uns und ließ uns schon früh gehen. Doch anstatt in die Lodge ging es für mich heute noch weiter zu Gabels (Einkaufscenter). Es wird mal wieder Zeit für Geldwechseln und mein letzter "Großeinkauf" steht an, wobei vor allem das Geldwechseln ja immer ein bisschen mehr Zeit als geplant in Anspruch nimmt -aber das ist mir egal, solange es funktioniert.  Die 4000 Rand habe ich schlussendlich auch wieder sicher zurück in die Lodge transportiert. Mit soviel Geld in der Tasche fühle ich mich doch immer ein wenig verfolgt und bin dann froh, wenn ich mit allem sicher zurück in der Lodge bin. Und ich war sogar so schnell zurück in der Lodge, dass ich bis zum Meeting noch Zeit hatte in den Pool zu springen.
Das Meeting drehte sich um eine Fundraisingaktion, um mehr Kindern zu ermöglichen in die Pre-school zu gehen. All Out sammelt also Geld, um Schuluniformen, Hefte usw. Kindern die gesamte Schullaufbahn hindurch zu sponsorn und damit ihnen eine Schulbildung zu ermöglichen. Diese Fundraisingaktion soll im Rahmen eines Movieabends stattfinden, wobei wir noch tranditionelle Gebäcke aus unserem Heimatland beisteuern und verkaufen wollten. Ideen waren da, doch leider keine Zeit. Am Ende stellte sich heraus, dass wir zum Zeitpunkt des Movieabends nicht mehr da sein würden. Für uns wird das also nix mehr, aber die neue Gruppe wird schon auch was drausmachen.
Den restlichen Tag nutzte ich dann noch die restlichen Sonnenstunden, bis es schließlich Essen gab. Danach reichte es gerade mal noch für zwei Tees, bevor ich mal wieder total erschöpft in mein Bett fiel. Dieses Hiken hängt mir immer noch in den Knochen...

Dienstag, 11.10.2016
Mal wieder 8 Uhr und es wird allerhöchste Zeit, dass Anna und ich die Arbeitsblätter vorbereiten. Obwohl ich immer schon so früh auf bin -5Uhr: mein Schlafrythmus ist wirklich total am Arsch- machen wir die Vorbereitung immer auf den letzten Drücker. Aber naja, wie immer haben wir es noch alles pünktlich hinbekommen. Vor allem, weil wir noch das Glück hatten gefahren zu werden.
Kinder sind ja jeden Tag ein bisschen anders. Also heute waren sie auf jeden Fall richtig krass. Wir hatten uns heute entschieden nur die Vordeseite zu bedrucken, weil manchen Kindern nie zur Rückseite mit dem Bild kommen und wir sowieso noch einige Bilder von den letzten Tagen übrig hatten. Doch wie man es macht, macht man es falsch. Den heute hagelte es von Blättern, die sie uns zurückbrachten. Sogar die sonst langsamen Kinder verlangten schon nach einem Zweites, kaum das sie ihr erstes in Rekordgeschwindigkeit absolviert hatten. Man kam kaum mit dem durchschauen und korrigieren hinter her... auf dem Pult herrschte ein einziges Chaos. Aber ja warum nicht immer so ? Der Morgen verging also heute wie im Fluge. Später verbrachten wir viel Zeit draußen. Es war heute echt ultra warm und die Kinder schenkten mal wieder meinen Nägeln sehr viel Aufmerksamkeit. Diesmal nicht, weil sie frisch lackiert waren, sondern weil sie blätterten und die Kids Spaß entwickelten den Rest abzuknippeln. Mir sollte das Recht sein. Meine Aufmerksamkeit galt heute mehr den Schülern der Pre-School. Sie waren draußen und was sie da machten sag super aus. Es glich einer Art von Cheerleading. Ein Mädchen zählte und die Kinder bildeten gemeinsam Formen, machten Hebefiguren und das alles zu Beyonce. Auch unsere Kinder waren begeistert. Standen am Zaun, staunten und versuchten einige Bewegungen nachzutanzen. Das alles war begleitet von einem hohen Maß an Disziplin, wobei ich das Gefühl habe, dass diese in den Schulen Afrikas sehr, sehr groß geschrieben ist.
Nachmittags dann war ich mal ausnahmsweise mal nicht die einzige, die den Pool nutzte. Vor allem die Neuen nutzten die Gelegenheit, um einen Tag am Pool zu verbringen. Außerdem hatten wir noch unsere Capetown-Oriantation. Und sie hat uns nicht enttäuscht! Die Tour darunter würde auf jeden Fall ein Riesenerlebnis werden...



Mittwoch, 12.10.2016

Als die anderen nach und nach wach wurden berichtete ein Mädchen aus meinem Zimmer mir von einer Riesenspinne, die den Weg in unser ZImmer gefunden hatte. Ich dachte an die letzten Spinnen, die kaum größer als mein Daumennagel waren... sehen wollte ich das "Monster" trotzdem. Und ich muss sagen sie hatten nicht übertrieben  In der Größenordnung hatte ich tatsächlch noch nie eine Spinne gesehen. Also ein Glas reicht das definitiv nicht. Trotzdem wollte ich sie fangen gehen, erkundigte mich aber vorher im Office, ob sie gefährlich sein konnte. Die Köchin, die gerade im Office war, lachte mich einfach nur aus. Aber gut , soll sie sich doch selbst überzeugen... Und ja das Lachen verging ihr mit dem Moment, als sie unser Zimmer betrat. Schreiend rannte sie wieder hinaus und rief einen Gärtner herbei, der daraufhin einen Zweiten holte, der mit einem Besen bewaffnet war. Letztendlich standen die drei alle in unserem Zimmer und diskutierten richtig schön im African-style, wer den jetzt die Spinne fangen würde. Letztendlich holte einer von unserer Terasse ein Handtuch - wem auch immer das war (zum Glück nicht mir)- und fing die Spinne und setzte sie in sicherer Entfernung ab. Der Rest schaute zu, was übrigens auch typisch Afrika ist. Bestes Beispiel sind dabei Baustellen: 10 Leute, vier Schaffen, der Rest schaut zu. Zuletzt fragte ich noch die Dame aus der Küche, ob die Spinne jetzt giftig war. Sie meinte ja... aber die Begründung war, dass sie groß gewesen ist. Also würde ich darauf jetzt mal nicht allzu viel geben :D
Nach dem morgendlichen Abenteuer ging es dann zum Sportsday, bei dem wie immer der Banana-Song, das Dance-battle ("Dance, baby, dance") und einige andere Spiele nicht fehlen durften. Und ich hatte es tatsächlich geschafft in den vier Wochen kein einziges mal in dem Kreis schreiender Kinder tanzen zu müssen. Also sie haben es doch ganz gut mit mir gemeint haha^^ Später dann haben wir den Kindern noch Bälle, Reifen und Frisbees ausgeteilt mit denen sie -wie immer- ihre eigenen Spielchen entwickelt haben. Z.B. in einen Reifen zu zweit eingestigen und einen Zug gebildet. Das hat auch gut in den Kniekehlen gerieben :D Ich glaube ich habe jetzt übrigens doch ein Lieblingskind -die kleine Tyandza- was ich ich anfänglich für unmöglich gehalten habe, da ich keines der Kinder von dem anderen unterscheiden konnte. Doch mittlerweile kann ich doch eine ganze Reihe von Namen. Nicht alle, aber die meisten. Komisch, dass ich mal fand, sie würden alle gleich aussehen...Tyandza jedenfalls sieht aus wie eine kleine Elfe und ist auch sonst total niedlich.
Naja, so ist dann auch unser letzter Sportsday in Ezulwini vestrichen. Langsam geht es echt dem Ende zu. Alles passiert ein letztes Mal. Genauso wie der After-School-Club in .... zu dem wir heute Nachmittag ein letztes Mal gefahren sind... Mein erstes Kind war zwar mal wieder etwas seltsam, aber mit dem zweiten habe ich dann den Triumph des Tages, nein, sogar der ganzen Reise gelandet: es hatte- als erstes Kind- nun endgültig den Unterschied zwischen Rand-und Nicht-Randteilen verstanden. Davon hatte ich bis vor kurzem wirklich nur träumen können. Also ehrlich: ein krönender Abschluss :D, der nochmal damit getoppt wurde, als die Kinder uns einige Lieder zum Abschied vorsangen, was von typischen Schulliedern auf Englisch, über solche auf Siswati bishin zu afrikanischen Hiphop reichten. Dann noch ein bisschen Freestyletanzen zu Uptown Funk -meine Tanzlehrerin wäre begeistert gewesen- und schon hieß es Abschied nehmen. Nach eiiner kurzen Umarmung, hinein in den Bus und weg waren wir. Nächstes Woche würden es dann wieder neue Freiwillige sein, die diesen Kindern einmal wöchenltich bei den Hausaufgaben helfen und noch viel wichtiger ein bisschen Aufmerksamkeit schenken! Auf den Kinoabend habe ich dann heute verzichtet. Bisher bin ich sowieso immer eingeschlafen...lohnt sich also nicht so für mich :D Lieber habe ich mir etwsa von meinem echten Käse (kein Plastikkäse) und meinem echten Brot (kein Toastbrot) -oder wie Phumi zu sagen pflegt: rotten bread . gegönnt. Die Afrikaner bleiben dann wohl doch lieber bei ihrem Toastbrot.

Donnerstag, 13.10.2016

Heute bin ich extra nochmal früh aufgestanden, um meine Website zu aktualisieren, bevor es nächsten Dienstag auf die große Fahrt geht. Um 5:30 Uhr funktioniert das W-Lan halt einfach am besten. Danach aber nochmal schnell zurück ins Bett, um später bei der Arbeit fit zu sein. Die 1 1/2 Stunden haben dann auch nochmal echt gut getan, wobei ich sie vielleicht gar nicht unbedingt gebraucht hätte. Die Kinder waren richtig super! Lösten Ruckzuck die Arbeitsblätter und verschwanden kurze Zeit später draußen zum Spielen und zum Frühstücken. Und wir warteten und warteten... Auch die Blicke der Kinder wanderten immer wieder ungeduldig zur Küche, aber nichts. Kurze Zeit später sollten wir die Kinder dann schon zur story-time reinholen. Und was war mit dem Essen? Teacher Gugu schüttelte den Kopf. Heute gäbe es keines, da das Maismehl gestern ausgegangen wäre... Die neue Lieferung käme vermutlich nächste Woche. Vielleicht aber auch erst die darauf...
Auch die Aufgaben danach meisterten sie gut, wie z.B. Namen an der Tafel vorschreiben oder genannte Körperteile am eigenen Körper zeigen. Durch das fehlende Frühstück gab es schon früh Mittagessen und wir durften gehen. Am Nachmittag dann war das letzte Mal Homework-club. Heute in Lobamba. Das Mädchen aus der letzten Woche, dass mir ein Bild gemalt hatte war auch wieder da und erkannte mich sogar wieder. Mit offenen Armen hat sie mich empfangen. Also ich vermute mal, sie hat gewählt. Zuerst.... der Anfang mit Graphen auswerten und so lief, das Uhrzeiten üben (Stunden in Minuten usw.) eher weniger. Ich hab alles gegeben, aber gut so wie das halt mit Kindern ist manchmal klappts und manchmal nicht. Am Ende hab ichs aufgegeben. Manchmal frag ich mich wie die Kinder das in der Schule hinbekommen. In den Heften ist immer alles richtig, aber beim Üben merkt man davon nicht unbedingt was... Am Ende dann haben die Kids weider gesungen und getanzt. Dann noch winken und weg waren wir! Chingiza hat uns dann bei Gabels abgesetzt und von dort aus sind wir noch ein weiteres mal zum Matenga-Craftmarket gegangen. Letzte Andenken, Souveniers, Geschenke kaufen und natürlich das wichtigste: das Waffeln essen. Es gab sogar eine mit Nutella, was ich mir nicht entgehen lassen wollte. Nagut, Nutella ist Auslegungssache... es war vielleicht ein Klecks. Also ein kleiner... Aber ich hab es genossen! Das erste mal Nutella, seit ich hier bin. Nutella kostet hier halt auch wirklich Unsummen. Also man muss es genießen :D. Das habe ich auch. Abends dann habe ich mich den Neuen beim Kartenspielen angeschlossen. Diese Gruppe ist zwar ein ganzes Stück älter als wir, aber langsam vermischen sich unsere Gruppen ein wenig.


Freitag, 14.10.2016

Langsam kränkeln alle ein wenig. Von Wassereinlagerungen im Knie über Erkältungen bis hin zu Bauchkrämpfen. Wahrscheinlich muss jeder mal dran glauben... Ich bin diesmal verschont geblieben, habs aber schließlich auch in Mosambik schon abbekommen. Heute war der Tag auf den die Kinder in unserem NCP schon seit Tagen hinfiebern. Erneut würde es nach Lombamba gehen. Doch diesmal würde es nicht zum Zahnarzt gehen, sondern zu einem Sportevent der "Young-Olympic-Association". Hier war neben den Kindern ein paar weiterer Schulen auch die dazugehörigen Sportleherer bzw. Freiwilligen eingeladen. So also auch die Sportguys von "All Out" und wir.  Während die Kinder munter spielten, waren außerdem pro NCP (ca. 40 Kinder) noch ca. 10 Eltern da. Sie bekamen in einem gesonderten Zelt die verschiedenen Sing- und Tanzspiele beigebracht, die die Kinder in ihren NCP'S lernten,. Sie wurden außerdem dazu angehalten diese mit den Kindern zu Hause zu üben, um sie sowohl geistig, als auch körperlich zu fördern. Eltern sollen auch hier mehr Verantwortung für die Bildung ihrer Kinder übernehmen, integriert werden und nicht alles auf die Schule abschieben, die das in der kurzen Zeit sowieso nicht alleine stemmen kann. Die Spiele heute umfassten hauptsächlich diejenigen, die wir bereits von unseren Sportsdays kannten. Bei "My Teddy-Bear, my Teddy-Bear..." kam dann auch ich wieder zum Einsatz. Dank Teacher Gugu und dieses mal nicht in Mitten von 40, sondern ca. 150 Kindern. Danach folgten noch drei Laufspiele, die mehr oder weniger gut funktioniert haben. Manchmal endete alles nur in einem Riesendurcheinander, aber bei so vielen Kindern kann man auch schnell mal den Überlblick verlieren. Gegen Ende dann noch ein paar Wettrennen, wobei ich sogar auch mit einem Kind im Schlepptau teilgenommen habe, und dann noch ein bisschen Tanzen mit den Kids. Aufwärmprogramm für heute Abend im Pub&Grill. Dann gab es noch zum Abschluss Essen für alle -natürlich wieder Fastfood- bevor es zurück zur Lodge ging. Um zwei war ich dann verabredet. Mit Yannic zum Squash spielen. Wenigstens ein bisschen Sport muss schon manchmal sein. Darauf freue ich mich auf jeden Fall zu Hause! Mit dem Minibus ging es ca. 5 Minuten und dann standen wir schon vor dem Royal Spa Resort, wo man uns zum Sqash spielen hinschickte. An der Rezeption am Fuße des Berges schickte man uns dann weiter zu einem Shuttle-Bus, der uns dann hinauf zur Hotelanlage bringen sollte. Im Nachhinein muss ich sagen war der Bus wirklich unnötig. Durch die Schleife die man fahren musste, ist man fast schneller gelaufen. Aber als wir dann in die Hotelhalle traten wussten wir warum. Zu so einer Anlage gehört ein Shuttlebus scheinbar dazu. Mit dem Betreten des Hotels, war von Afrika, Armut oder Problemen nichts mehr zu spüren. Hier existierten keine Lehmhütten, Müllverbrennnungen oder zerissene Kleider mehr. Alles aus Marmor, polierte Böden, leise Hintergrundmusik und insbesondere weiße Gäste. Wir fühlten uns auf Anhieb nicht wohl und zögernd traten wir an den Tresen, fragten ob wir hier richtig zum Squash spielen wären. Man fragte uns wo wir wohnen und wir antworteten Lidwala Lodge. Der Rezeptionist verzog kurzzeitig sein Gesicht und meinte es wäre nur möglich für Mitglieder des Hotels zu spielen. Ich fragte, ob er denn nichts machen könne und wir hatten Glück. Mit einem Blick nach links und einem nach rechts zückte er Schläger und Hotelkarte und wies uns die Richtung in der wir die Squash-Hallen finden würden. Nagut, vielleicht waren wir doch noch in Afrika. Pumi würde jetzt sagen: Hier bei uns findet man immer Wege regeln zu umgehen! Zur Halle ging es vorbei an Grünanlagen, Tennisplätzen, Schwimmbädern mit zugehehöriger Bar und einem sprenkelnden Brunnen. Alles erschien ein bisschen unpassend... Doch das ungute Gefühl verschwand, sobald der erste Squashball gegen die Wand prallte. Der Ball flog kreuz und quer durch die Halle, wir rannten, trafen, verfehlten, schwizten und hatten unseren Spaß. Doch nach einer Aufwärmphase, zwei Spielen und noch ein paar Bällen am Schluss hatten wir dann endgültig genug und beschlossen wieder zurück zu gehen. Ich merke schon meine Kondition ist nicht mehr die, die sie einmal war :D Also zurück zum Rezeptionist. Wir fragten, was er von uns bekäme, doch er schüttelte nur den Kopf. Aber ein kleines Trinkgeld musste schon sein. Wir steckten es ihm wieder zu und er drehte sich wieder ein paar mal in alle Richtungen und steckte es ein. Wir verließen das Hotel und diesmal beschlossen wir den Fußweg zurück zur Straße zu nehmen. Wir durchquerten eine Art Parkanlage, die vorbei an einem fetten Golfplatz führte. Dann durch das Eingangstor des Hotels und wir waren zurück in Afrika. Gegenüber sahen wir ein paar Schwarze auf einem etwas verwarlosten Tennisplatz spielen. Das war also der Tennisplatz, wo sie spielen durften...
Vom nächsten Bus wurden wir dann schon aufgepick. Vor der Lodge tragen wir Pumi. Er war gerade einkaufen und wir halfen noch die Einkäufe hochzutragen. Der Rest hingegen hatte zum größten Teil geschlafen oder sich ausgeruht. Ein paar hatten schon mit den ersten Trinkspielen begonnen. Vielmehr war nicht passiert. Kurz darauf gab es schon Essen und danach wurde ich relativ schnell müde. Ich legte mich auf mein Bett wollte noch irgendwas machen. Mit Licht im Zimmer schlief ich ein. Um halb elf weckte man mich und fragte ob ich nicht mitwolle. Total verschlafen schüttelte ich nur den Kopf un drehte mich um, bevor ich einschlief bis zum nächsten Morgen.
Samstag, 15.10.2016 "Ein wilder Ritt"

Als ich heute morgen mal wieder um 5:30 Uhr wach wurde -kein Wunder, dass ich abends immer so fertig bin- dachte ich, ich wäre wie immer um die Uhrzeit alleine. Aber in der Küche brannte schon das Licht. Und wer war da? Merlin und Anna (zwei aus meiner Gruppe), die gerade aus dem Pub&Grill zurückgekehrt waren. Noch ein bisschen angetrunken und total übermüdet. Eigentlich wollten sie schon vor über einer Stunde zurückkehren, aber dann ist Anna nochmal für ca. 1 h einfach in der Toilette verschwunden. Die Toiletten waren eigentlich schon abgesperrt, aber Anna ist wie noch einige andere von oben hineingeklettert und so reingekommen. Aber danach nicht mehr raus. Man hatte sie eingesperrt und die Security-Männer wollten sie nicht mehr rauslassen. Anna stand hinter den Gittern, schlug dagegen und fluchte auf Deutsch. Irgendwann hatte dann ein anderer Typ den Security-Männern Geld gegeben und so "freigekauft". Tzja, am Ende war der Toilettengang doch ein wenig länger als geplant :D Wir aßen noch schnell gemeinsam was. Ich Frühstück und sie was auch immer. Dann verschwanden sie in ihren Zimmern und ich machte es mir in einer Decke eingewickelt auf der Terasse bequem. Mit der Zeit wurde die Sonne immer intensiver und ich hatte noch ein wenig Zeit. Das Wetter war also pefekt um meine restlichen Sachen für den Trip in den kommenden zwei Wochen zu waschen. Außerdem habe ich von den Kindern ja gelernt "On Saturday we do our washes." Also dann mal los! Ich war länger beschäftigt als ich dachte, sodass schon kurze Zeit später die Taxis kamen. Heute würden wir definitiv zum Horse-Riding nach Milwane gehen. Zumindest haben wir heute morgen im Park nochmal angerufen und diesmal schien alles zu funktionieren. Nur mit der Bezahlung war mal wieder komisch. Eigentlich 225 Rand pro Stunde. Wir würden zwei gehen, sollten aber trotzdem nur 225 zahlen. Warum auch immer... Kurze Zeit später waren wir dann im Park und hier das nächste Problem: wir hatten keinen Vouvher bekommen. Also haben sie nochmal in der Lodge angerufen und es ging noch ein paar mal hin und her. Doch letztendlich hat man uns dann endlich zu den Ställen geschickt. Die Pferde sahen erstaunlich gut aus: wohl genährt, glänzendes Fell und wache Augen. Meines war relativ klein und hatte pechschwarzes Fell. Es gefiel mir auf den ersten Blick. Also einer nach dem anderen rauf aufs Pferd und unser Ritt konnte beginnen. Mein Pferd war auch schon ungeduldig. Stapfte mit seinen Hufen und schüttelte den Kopf. Es war schon etwas frecher als seine Kollegen, die schon fast im Stehen einschliefen. Die darauffolgenden zwei Stunden waren super! Das Wetter war warm und sonnig, sodass auch die Tiere des Park unterwegs waren. Es ging vorbei an zahlreichen Zebras, Impalas, Kudus, Nyalas, Springböcken und sogar im Fluß schwimmenden Krokodilen. Ein Hippo, das größte in diesem Park vorkommende Tier, haben wir wieder nicht gesehen. Aber vermutlich würden wir von diesen in St.Lucia -bekannt für Hippos- mehr als genug von ihnen sehen. Es war auf jeden Fall nochmal was ganz anderes. Unglaublich wie dicht wir an die Zebras herankamen. Sie ließen sich von uns überhaupt nicht stören, was vermutlich mit unseren tierischen Begleitern zusammenhing. Wir ritten durch schmale Flußläufe, passierten Wälder und es ging mal auf- und mal abwärts. Nur muss man dazusagen: es war kein schneller Ritt. Außer ein bisschen Trab, war nicht viel drin. Aber darum ging es mir auch nicht. Vielmehr sollte es nochmal eine Safari sein, bevor es bald in die größeren Städte geht. Nur einer hatte am Ende einen wilden Ritt hinter sich. Er wollte für eine andere Sonnencreme aus seinem Beutel holen. Damit hatte das Pferd nicht gerechnet und mit dem was dann passierte er vermutlich auch nicht. Das Pferd rannte los und immer im Kreis um die anderen. Es stoppte erst, als er den Beutel fallen ließ. Die restlichen Pferde ließen sich davon glücklicherweise nicht beeindrucken und am Ende ging alles gut. Nach dem Schreck brauchten wir dann auch erstmal eine kleine Stärkung im angrenzenden Resteraunt und bis die Taxis kommen würden war ja ohnehin noch ein wenig Zeit. Diesmal war das Resteraunt voller als das letzte mal nach dem Mountainbiken. Trotzdem ging es deutlich schneller. Vermutlich mussten sie beim letzten mal noch einen Koch suchen. Zurück in der Lodge blieb dann gerade noch genug Zeit, um in den Pool zu springen und zu duschen. Dann ging es los! Es war schon den ganzen Tag etwas schwül gewesen, was sich nun bemerkbar machte. Von Weitem hörte man Donner und wenig später war dann das Gewitter genau über uns, weshalb unser geplantes Barbecue leider im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fiel... Aber man muss trotzdem sagen im Bett mit etwas Warmen im Bauch und dem Geräusch von prasselnden Regentropfen ließ es sich definitiv auch aushalten.

Sonntag, 16.10.2016

Ich dachte schon heute -am fast letzten Tag- im Swaziland würde nix mehr passieren. Doch dann kam Julia aus der anderen Gruppe auf mich zu und meinte sie würde heute Hiken gehen und ob ich nicht mitwolle. Und klar auch beim dritten Mal: ich war dabei! Bei dem schönen Wetter den ganzen Tag in der Lodge wäre schon eine Schande. Noch zwei weitere aus meiner und eine aus ihrer Gruppe waren dabei. Und Julia ist wirklich cool. Sie ist schon mit 30 und kommt ursprünglich aus Rio und hat in den letzten vier Jahren bei den Olympischen Spielen bzw. der Vorbereitungen mitgewirkt. Aber auch sonst ist sie schon total viel rumgekommen und hat unter anderem für einige Jahre in Australien gelebt. Der Hike war gut wie immer, nur heute zehnmal anstrengender. Die Luft war schwülwarm und raubte einem den Atem, sodass es viel, viel länger dauerte, als die letzten beiden Male. Außerdem war da ja noch der Muskelkater von Freitag, der das Ganze nicht unbedingt vereinfachte. Oben dann war ich total fertig. Die Pause war wirklich bitternötig. Für alle! Runter war dann wie immer schlimmer und heute die Höhle. Meine Beine zitterten und ich hatte kaum Halt an einigen Stellen. Ich war einfach nur froh, als ich wohl behalten wieder unten war: müde und ausgehungert. Dann noch in den Pool und kurze Zeit später dann wieder Regen. Eigentlich ein Wetter, wo man nicht unbedingt nochmal los will und auch meinen Beinen wäre eine kleine Pause mehr als entgegengekommen. Doch wir mussten noch zu Gabels. Morgen war schließlich der letzte Tag und wir mussten noch Backmischungen für die Kinder kaufen. Tzja, ich wollte ja echten Kuchen backen, aber gut was will man machen... Danach wollten die anderen noch zu Mug&Bean. Ein letztes Mal wie sie sagten (nur das Mug&Bean wie Starbucks ist und uns wahrscheinlich noch häufiger begegnen wird). Hier war ich kaum ansprechbar und war dankbar, als wir dann schließich zu Bushaltestelle liefen. Und jaa noch nicht einmal den kleinen Weg habe ich unfallfrei überwinden können. Es war halt relativ glatt und meine Beine etwas instabil, sodass ich kurz vorm Bus nochmal auf dem Arsch saß :D. Der Busfahrer meinte wir wollten einsteigen, aber im Bus waren nur noch Plätze zum Stehen. Ohne mich! Jetzt muss ich definitiv sitzen und der nächste Bus stand sowieso schon bereit...
Nun ging es ans Backen. Eine Ladung würden wir bis zum Essen schon noch schaffen. Das Essen war heute übrigens richtig gut. Es schmeckte ein wenig nach zu Hause: Sahnenudeln mit Pilzen und anderem Gemüse. Klar vemisst man langsam aber sicher sein Zuhause, aber sechs Wochen liegen noch vor mir und die müssen genossen werden! Viel Zeit zum darüber nachdenken gab es eh nicht. Zwei Ladungen Muffins fehlten noch. Wir haben schließlich viele in unserem NCP. Während ich in der Küche dann auf meine letzten Muffins wartete, lernte ich ein älteres Französisches Pärrchen kennen. Also wenn man sich mit Franzosen Englsich unterhält kommt man sich wirklich immer wie ein Profi vor :D. Auf jeden Fall haben sie mir von ihrem Sohn erzählt. Er wohnt auch in Frankfurt gemeinsam mit seiner Frau und zwei Kindern. So Zufälle finde ich immer wieder ganz nett.
Dann gesellte ich mich noch ein wenig mit der leeren Teigschüssel zu den anderen, die glücklich den übrigen Teig auskratzten.

Montag, 17.10.2016 "Time to say goodbye"

Nun sind 4 wunderbare Wochen hier im Swaziland vorbei und somit auch die Hälfte meines Abenteuers vollbracht. Morgen geht es dann endgültig auf die große Fahrt nach Kapstadt. Es ging also ein letztes mal zu den Kinder. Heute jedoch bewaffnet mit Muffins und Orangensirup, was schlussendlich auch genau richtig war, da das Frühstück aufgrund von fehlendem Maismehls wieder ausgefallen wäre. Der Morgen hat begonnen mit der Aufgabe den Namen üben. Jeweils mit dem Satz "My name is ...". Um ehrlich zu sein hat da eher mäßig geklappt, da die Kinder gar nicht wissen, was sie da überhaupt schreiben. Es ist mehr wie malen und sie kopieren eben Buchstaben für Buchstaben, wobei sie aber eben mindestens die Hälfte vergessen. Genossen habe ich es trotzdem: ein letztes mal Blätter vorbereiten, ausgeben, beim Ausfüllen helfen und letztendlich korrigieren. Dann ging es für die Kinder raus und wir verbrachen damit das Frühstück vorzubereiten. Für jedes Kind ein Glas Saft und ein Muffin. Und so wie jetzt habe ich die Kinder wirklich noch nie erlebt. Beim Austeilen der Muffins war es mucksmäuschenstill und bedächtig wie einen kleinen Schatz nahmen sie die Schokomuffins entgegen. Keines der Kinder find dabei an aus irgendeinem Grund mit einem anderen zu streiten, z.B. weil das des anderen größer, schöner oder sonst irgendwas war... So wie es in Deutschland der Fall ist. Aber hier ist es tatsächlich so: das ärmste Kind, das nur eine Mahlzeit am Tag bekommt würde dich trotzdem noch fragen, ob du teilen willst. Teilen hat hier wirklich noch einmal eine ganz andere Bedeutung. Es ist einfach selbstverständlich. Dankbarkeit und Strahlen erfüllten den kleinen Raum und waren fast spürbar. Dann noch ein letztes während der story-time etwas von Bruno dem Bären lesen. Und als es dann mit den Kindern für ein Gruppenfoto rausging, war es schon fast vorbei... wir unterhielten uns noch ein wenig mit teacher Gugu. Sie erzählte irgendwas von "polony" (Fleischsorte), was sie einen Tag zuvor für viel Geld erstanden hat, aber letztendlich für die Mülltonne war. Das machte sie wütend und sie erklärte, dass hier in Afrika die Frau wirklich noch die Aufgabe des Managens hätte. Das heißt sie kümmert sich darum, wie viel Essen pro Tag gekauft werden muss, damit das Geld bis zum Ende des Monats reicht. Ich hatte keinen blassen Schimmer was das für ein Fleisch sein sollte, wodurch wir auf das Thema Vegetarier kamen -mein Lieblingsthema :/. Für sie war das unverständlich. Aber ich erklärte ihr den Unterschied. Hier lebten die Kühe frei, laufen den ganzen Tag auf der Straße und den Wiesen rum und führen ein tolles Leben. Ganz im Gegenteil zu unserer Tierhaltung in Deutschland, wo die Zustände furchtbar sind, was insbesondere mi der Essensverschwendung und Nichtwertschätzung von Essen im Allgemeinen zutun hat. Das Essen ist einfach zu billig in Relation dazu, wie wichtig es für den Menschen ist. Das wichtigste! Danach erzählte sie allen Leuten, dass die Deutschen reich wären, aber trotzdem Essen verschwenden. Im nächsten Satz zeigte sie auf Anna und mich und meinte: " Das sind Deutsche". Oh man, so war das eigentlich nicht gemeint, aber egal :D haha^^.
Zum Schluss bedankten wir uns bei ihr. Für die letzten zwei Wochen und alle Erfahrungen, die wir sammeln durften. Aber auch sie sprach uns gegenüber ihren Dank aus. Dafür, dass wir einfach da waren und ihr Land bereichert haben. Wie immer betonte sie, dass es nicht das Geld wäre, was fehle. Viel wichtiger wäre die Aufmerksamkeit und die Hilfe von uns, die das Land und seine Entwicklung voranbringe bzw. das Bewusstsein stärke. Sie hoffte, dass wir alles das nach Deutschland weitergeben und das Swaziland wichtiger werden würde bzw. auch in anderen Ländern die Menschen über die Zustände hier informiert werden. Zum Schluss meinte sie wir sollten unserer Regierung Bescheid geben und sie würde hoffen, dass sie eines Tages ins Swaziland kommen würden ... Naja gut, wir geben unser bestes haha^^ In der Zeit hatten die Kinder ihr Mittagessen und nun gingen noch die Arbeitsbätter raus. Anna und ich blieben solange wir konnten. Bis alle Kinder weg waren und teacher Gugu das Tor abschloss. Dann noch eine letzte Umarmung, ein letztes Mal die Straße hinunter zur Bushaltestelle und zurück von der Schule zur Lodge. Tzja, das wars. Wir waren so spät zurück, dass es bis zum Briefing gerade noch für ein schnelles Mittagessen reichte. Hiebei ging es vor allem um die Erfahrungen, die wir die letzten Wochen gesammet haben, aber auch um einen Ausblick auf die kommenden Wochen die uns auf dem Weg nach Kapstadt bzw. in Kapstadt selbst erwarten würden. In Kapstadt gibt es zwei verschiedene Programmeinheiten: einmal mit Kleineren und einmal mit Größeren. Die meisten wollen zu den Hosenscheißern. Also hab ich meinen Platz schonmal safe. Das ist gut!
Am Nachmittag nochmal zu Gabels und Swazicandles, wo wir sogar noch ein kleines Geschenk für teacher Gugu gefunden haben, dass wir morgen den zwei Däninnen mitgeben würden. Zurück in der Lodge ging es dann ans packen. Ob ich alles habe ist fragwürdig. Auf jeden Fall ist mein Koffer jetzt zehnmal schwerer...
Um halb sieben sind wir dann aufgebrochen für unseren letzten gemeinsamen Abend im Malandelas (Resteraunt). Pumi fuhr uns und kaum aus dem Tor raus sammelten wir noch zwei aus der Lodge am Straßenrand ein, die gerade auf dem Weg zu Gabels waren. Es war ein Deutscher mit seiner südafrikanischen Freundin. Und der Typ war einfach bei einem aus unserer Gruppe auf der Schule. Er hatte ein Jahr vor ihm Abi gemacht, war in Mosambik hängen gebliben und jetzt kurz zu Besuch im Swaziland. Und ich dachte es wäre ein Zufall jemanden aus Bad Homburg zu treffen. Wenn etwas ein Zufall ist, dann das! Im Malandelas gabs dann wieder das krasse Brot, dass einfach schmeckt wie in Europa und eine vegetarische Lasagne mit Süßkartoffeln und Spinat. Ich hab alles reingestopft. Gerade hier darf man echt nix wegschmeißen. Und weil alle mehr als genug hatten, musste es halt runter. Dann erstmal Fresskoma hoch zehn. Noch im Resteraunt erzählte Pumi uns, dass in Nationalparks nach Schließung der Tore auf Menschen geschossen werden darf, was letztendlich der Wilderei entgegenwirken soll. Er meinte in Südafrika stehe das Wohlergehen der Tiere und der Natur über dem der Menschen und das wiederum erinnerte mich an das Gespräch, dass ich heute morgen mit teacher Gugu geführt hatte. Hier gehören die Tiere einfach zur Familie. Ich habe hier noch keinen einzigen Straßenhund oder etwa eine abgemagerte Kuh gesehen. Die Menschen hier wissen, dass sie von den Tieren abhängig sind und nicht umgekehrt.
Nun ging es zurück zur Lodge und ab ins Bett. Erstens konnte ich mit meinem vollen Bauch sowieso nichts mehr machen und zweitens müssen wir morgen früh raus, um noch die letzten Krümel zu packen, zu duschen und alles vorzubereiten, bevor es dann losgeht.
 
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