Swazi to Cape - Südafrika

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Swazi to Cape

Tagebuch
Woche 7 ~ Swazi to Cape

18.10.2016, Dienstag ~ "off to South Africa"
Heute ist es an uns Abschied zu nehmen. Von allen aus der Lidwala Lodge, sowie dem "All Out - Team". Aber vor allem müssen wir heute Swaziland hinter uns lassen... wobei nicht ganz! Unser Guide Tami ist wieder dabei und Melussi. Also so ein bisschen Swaziland ist noch im Gepäck. Sowie alles andere, was ich noch so dabei habe. Manchmal bereue ich es echt nicht einen Backpacker mitgenommen zu haben. Dieser Koffer hat mittlerweile locker 30 kg :D. Aber gut dann kann man halt mehr kaufen... Außerdem habe ich für die nächsten zwei Tage meinen kleinen Rucksack gepackt. Jetzt kann ich den Koffer erstmal im Trailer lassen. Halbwegs pünkltich ging es dann gegen neun auch los und ich habe sogar einen ganz guten Platz erwischt: mit Fenster und Beinfreiheit. Ich glaube ein guter Sitzplatz wird auf der Fahrt runter von mal zu mal wichtiger. Alleine heute liegen 7 Stunden vor uns.
Schon kurze Zeit später waren wir an der Grenze, um uns den nächsten Stempel abzuholen. Der Reisepass füllt sich zusehends. Danach habe ich die meiste Zeit mit Schlafen verbracht -wahrscheinlich das beste was man auf soner langen Fahrt machen kann- und kaum sind wir losgefahren waren wir auch schon kurz vor St.Lucia. Hier mussten wir dann noch für heute Abend einkaufen und da ich beim Kochen helfen wollte entschied ich mich auch mit einkaufen zu gehen. Keine gute Entscheidung. Das war definitiv der längste Einkauf meines Lebens. Und das lag nicht nur daran, dass wir viel brauchten, sondern es war einfach total unkoordiniert: von einer Ecke des Supermarktes in die andere und wieder zurück. So kamen wir auch erst relativ spät in St. Lucia an und es war gerade noch genug Zeit einen Abstecher zum Meer zu machen, das hier schon deutlich rauer und kühler ist als das was wir bisher gesehen haben.
St. Lucia selbst ist bekannt für seine Hippos, die wir schon beim Überqueren der ersten Brücke gesichtet haben. Aber morgen dann mehr beim Hippo-Cruise.
Für heute hingegen stand nicht mehr viel an. Kochen, Essen und dann schon bald ins Zimmer- oder besser Zelt. Doch von den Zelten im Krüger war das Meilen entfernt: richtig schick mit Bett und allem drum und dran. Also hier lässt es sich definitiv aushalten.

19.10.2016, Mittwoch ~ St.Lucia
Vor dem Frühstück bin ich heute morgen erstmal ab unter die Dusche und schon hier merkt man da ist ein Unterschied zum Swaziland: es gibt auch die Einstellung warm (nicht heiß oder kalt) und da ist ein Druck zu spüren. Schon fast vergessen wie das ist... Aber Moment zu früh gefreut. Kaum war ich einmal komplett eingeschäumt und Zack ->kalt. Tzja, soviel zu dem spürbaren Unterschied haha^^ Nach einem French-Toast wollten wir eigentlich zum Hippo-Cruise aufbrechen.Daraus wurde dann aber leider nichts. Draußen regnet es und da das Boot vollkommen offen ist, entschieden wir bis zum Nachmittag zu warten und zu hoffen, dass wenigstens der Regen stoppt. Und wir hatten Glück! Über den Tag ließ der Regen immer mehr nach und mittags hatten wir dann noch genug Zeit St.Lucia zu erkunden, was auch vollkommen reichte. St.Lucia besteht halt mehr oder weniger aus einer Straße. Aber die Läden hier sind total süß. Eine ganze Reihe von Surfershops und anderen Einkaufsmöglichkeiten sowie kleineren Cafes und Resteraunts. Aber über den Tag hat man auch gemerkt, dass es hier langsam aber sicher multikultureller wird. Klar, viele der Weißen und Coloureds, die die Straßen füllen sind auch Touristen, aber auch gerade in den Läden sind einige der afrikanischen Mitarbeiter nicht ausschließlich schwarz, wie es bis vor kurzem noch im Swaziland der Fall war: Afrika die Regenbogennation!
Danach war noch Zeit für ein Mittagessen und ein bisschen Zeit zu entspannen, bis es dann auf zum Hippocruise ging. Hippos, dafür ist St.Lucia berühmt! Das haben wir dann auch in den kommenden zwei Stunden deutlich zu spüren bekommen. Alle paar Meter lugte ein neuer Hippokopf oder gleich mehrere aus dem Wasser. Auch einige Krokodile bekamen wir zu sehen, die -wie der Guide sagte- geduldig am Uferrand lagen. Die Frage ist auf was sie warten... also wenn sie auf Sonne warten, dann können sie gleich wieder gehen. Es regnet zwar nicht mehr, aber der Himmel ist dennoch relativ grau und der Wind lässt einen immer wieder erschaudern. Trotzdem war es echt cool, wie nah man mit den Booten an die Hippos inklusive ihre kleinen Babys rangekommen ist! Ansonsten wimmelte es auf dem Boot nur so von Deutschen. Also eines ist klar, Deutsche findet man hier wirklich überall! Abends dann gab es  Burger und dann hieß es schon wieder alles zusammenpacken: morgen gehts weiter nach Durban!


~ Hippos überall
~ alle meine Lieblinge auf einmal :D
~ Baby an Bord


20./21.10.2016, Donnerstag/Freitag ~ Durban

Nach ca. 4h mit unserem Minibus waren wir schließlich in Durban, dem Miami-Beach von Südafrika. Bekannt für ein tropisches Klima und mit bis zu 320 Sonnentagen im Jahr war unsere Hoffung groß, dass uns hier ein besseres Wetter erwarten würde. Und wir lagen richtig. Gerade am zweiten Tag strahlte die Sonne vom Himmel und bei  bis zu 30°C konnten wir die Schönheit Durbans genießen. Achso, und hatte ich nicht gesagt, dass es in St.Lucia schon viel multikultureller zugeht? Nichts gegen hier! Neben schwarz und weiß hat man hier vor allem den Eindruck, dass die Hälfte der Bevölkerung Inder sind und das obwohl die Asiaten nur 5% der Gesamtbevölkerung in Südafrika ausmachen. Ich glaube, die leben einfach alle hier. Das hat aber vor allem einen geschichtlichen Einfluss: 1860 kamen 150 000 Inder mit Schiffen aus ihrem Heimatland hierher, um als billige Arbeitskräfte auf den Plantagen der Engländer zu arbeiten. Daraufhin folgten dann einige geschäftstüchtige Händler und 1893 dann der später berühmt gewordene Rechtsanwalt Mahatma Gandhi, der sich insbesondere für die Rechte seiner Landsleute einsetzte.
Der Name Durban ist übrigens mit der Stadtgründung eingeführt worden, als Sir Benjamin d'Urban Kapgouverneur war. Aber auch die Zulu-Bezeichnung eThekwini ("in der Bucht" oder wörtlich "der mit nur einem Hoden") ist nicht umstritten.
Unsere Lodge lag nahezu unmittelbar an der Beachfront und war wie alle unsere Unterkünfte bisher wunderschön. Hier in Durban gibt es allerdings super viel zu sehen und zu erleben. Also keine Zeit zu chillen. Direkt nach unserer Ankunft ging es also zum Moses Mabhida Stadion mit dem eigentlichen Plan die "Big Swing" auszuprobieren, die sich letztendlich als Bungy-Jump entpuppt hat. Ab da war ich mir dann nicht mehr so sicher, ob ich das wirklich machen will... Vor allem nur an einem Seil, nicht an zwei wie ich vorher dachte. Aber immerhin nicht kopfüber haha^^ Doch bei der Kasse hieß es dann eh, es wäre zu windig heute. Nochmal Glück gehabt. Stattdessen entschieden wir uns den Adventure-Walk auf die Mitte des Stadiums zu machen und ja da wusste man dann definitiv, was sie meinten mit der Wind wäre stark. Mit einem Gurt um den Bauch und am Geländer des über das Stadion führenden Bogens befestigt ging es dann 500 Stufen hinauf bis auf 105 m Höhe. Hier war dann klar, nicht nur das Stadion selbst war wunderschön und imposant, sondern eben vor allem der Blick von hier runter auf das Meer und ganz Durban. Nur lange konnte man da oben nicht bleiben. Der Wind hat regelrecht gepeitscht und die Haare nur so um die Ohren gewirbelt und auch unser Guide hat gedrängelt. Also wieder die 500 Stufen runter, was definitiv schlimmer war als rauf. Mit der Zeit ist einem echt ein bisschen schlecht geworden haha^^ Auf dem Rückweg wurden wir dann an der Strandpromenade rausgelassen, um noch ein bisschen dei Beachfront kennenzulernen. Von hier aus ging es dann vorbei an Flohmarktständen, Sandkünstlern, Surfern, dem Mini-Town (Sehenswürdigkeit, bei der Durban in einem Maßstab von 1:25 nachgebildet wurde) und einigen Cafes zurück bis zum uShaka Marine -ein kleiner Ausblick für morgen. Dann nocheinmal rechts abbiegen und schon waren wir zurück bei der Lodge, wo wir direkt mit dem Kochen starteten. Heute Curry passend zum indischen Flair :).




Insbesondere am zweiten Tag hat sich Durban dann auch in seinem schönsten Licht gezeigt, was perfekt war für unseren ersten Programmpunkt heute: das uShaka marine. Dieses setzt sich zusammen aus einem 17 500 m³ großen Aquarium -damit das größte Afrikas- und einem Wetn Wild Wasserpark mit diversen Rutschen, Steilabfahrten und Röhren. Das Aquarium ist in einer Art Schiffsrumpf untergebracht und neben einer großen Anzahl verschiedener Fische  gibt es hier auch Haie, Delfine und Robben. Neben Schnorcheln, Tauchen, Shark-Cage-Diving und Robbenfütterungen sollen Delfinshows locken. Doch das alles findet eben hinter dicken Scheiben in einer Art Plastikwelt statt. Wirklich alles, außer die Tiere selbst, erscheint fake... Außer das Nemo-Becken (viele Grüße an den Bio-LK) - ich hab den kleinen übrigens endlich gefunden- hat es mir hier eigentlich gar nicht gefallen. Vor allem in das Delfin- und Seelöwenstadion habe ich keinen Fuß gesetzt. Sowas sollte man definitiv verbieten! Nach einem gaaanz schnellen Rundgang durch das Aquarium entschied ich mich also lieber mal den Wasserpark zu besuchen. Eine gute Entscheidung! Hier hatte ich sehr viel mehr Spaß: von einer Riesenrutsche, über eine Reifenrutsche und einem Rundparcour durch den Park ging es bishin zur Black Mamba. Bei letzterer weiß ich jetzt auch, warum sie diesen Namen trägt. Mittendrin wurde es einfach schwarz. Erstmal die Hände vor die Augen klatschen, dann sieht man wenigstens nicht, dass es dunkel ist :D
Naja, aber der Vormittag hat dort letztendlich auch gereicht. Lieber wollten wir noch was von Durban sehen und entschieden spontan eine Bustour mit dem Rikschabus zu machen. Beim Pavillon-Hotel sollte das ganze starten. Tzja, aber da muss man auch erstmal hinkommen. Wir hatten keinen blassen Schimmer. Also haben wir den nächsten Minibus angehalten und die regeln das dann schon für einen :D. Wie immer war also alleine schon diese Fahrt ein echtes Erlebnis. Zur überlauten Mukke, dröhnendem Bass und eng zusammengequetscht kamen wir gerade noch pünktlich. Leider waren dann im Rikschabus schon die oberen Plätze belegt. Die Touristen hier sind wohl die African-time noch nicht gewohnt. Aber gut mit unseren Plätzen, das hat sich schon bald geändert... Nach ca. der halben Zeit haben wir einen Stopp bei einer Art Einkaufscenter eingelegt. Eigentlich für 30 min, doch wir haben schlau gemacht und waren schon nach 20 min zurück beim Bus, wo wir uns dann obere Plätze ergaunern konnten. Ich meien die sind ja nicht reserviert oder so. Hier war es dann auch mega schön. So in der Sonne zu sitzen und ein bisschen frischen Wind um die Ohren zu haben ist nicht unbedingt das schlechteste. Gerade in der zweiten Hälfte war es gut hier zu sein: nun ging es durch das Reichenviertel, vorbei am Stadion und die ganze Zeit auf einer kleinen Anhöhe, von der der Ausblick einfach genial war. Zudem war es total der Kontrast zur ersten Hälfte der Tour, da es hier insbesondere durch das Zentrum ging. Wir fuhren insbesondere durch stickige Gassen und passierten eine Vielzahl von Rammschläden und unter anderem den Victoria-Market. Pünktlich um vier waren wir dann zurück und fuhren mit dem Minibus zurück zum uShaka marine, um noch den ein oder anderen Laden zu erkunden. Eigentlich hatte ich noch geplant surfen zu gehen, aber das hatte ich mir anders überlegt, als ich gehört habe, dass es -als die andere Gruppe da war- erst wieder zu einer Haiattacke gekommen war. Also da war ja meine Entscheidung die Bustour zu machen doch definitiv richtig. Aber nochmal hier ins Meer zu gehen, habe ich mir nicht nehmen lassen! Es ist zwar nicht mehr ganz so warm wie in Mosambik, aber noch warm genug. Klatschnass ging es dann zurück zur Lodge, wo schon das Abendessen wartete, sowie "die Pläne" für den nächsten Tag... und ja morgen wird hart :/


22./23.10.2016, Samstag/Sonntag ~Chinsta

Heute wollten wir schon um 7:00 Uhr aufbrechen. Ich hatte gut geschlafen und war top fit für den 12 h Trip. Es war weniger schlimm als gedacht und außer ein paar Toilettenstopps, Lunchpause und Tanken ist nicht viel passiert. Wir kamen gut durch und erreichten schon gegen 6 Uhr und damit früher als gedacht Buccaneers-Backpackers. Über den Tag hatte ich mich von Keksen ernährt- Sandwiches kann wirklich niemand mehr sehen ... - und freute mich somit umso mehr über das Essen hier: ein traditionelles Xhosa-Dinner (zubereitet von der Lodge). Es sollte aus drei Gängen bestehen, aber schon nach dem zweiten war ich so voll, dass ich auf den abschließenden Schokopudding verzichtete.
Vorspeise: Kürbissuppe mit Joghurt-Zimt-Topping
Hauptspeise (Buffet): Spinat-Kartoffel-Stampf, Kürbispapp, Kichererbsen- und Bohnenmix, Karmotten in Tomatensugo, Süßkartoffelspalten und Butternuts (Kürbissorte) zum Auslöffeln
Ich fands fast noch besser als das Swazi-Food, wobei sie sehr nah beieinander liegen. Kurz vor dem Essen war ich noch am Meer, das man von dem Fenster unseres Zimmers aus sehen konnte, um mir nochmal die Beine zu vetreten... Zahlreiche Fischer saßen am Meer und warteten auf den großen Fang.

Der zweite Tag in Chinsta begann gut: echtes Brot, Butter und Ananas. Wie wenig einfach reicht, um einen glücklich zu stimmen. Die anderen währenddessen mal wieder am Meckern, die Auswahl wäre zu klein, die Matratzen zu unbequem und zu viele Tiere in der Dusche (Alter, wir sind hier in Afrika...natürlich sind Tiere in offenen Duschen :/). Also mir gefällt es hier jedenfalls total gut und ich war sogar fast froh, als es hieß, dass die Cheetah-interaction ausfallen würde. Die Geparden befinden sich gerade im Auswilderungsprozess und dürfen nicht mehr mit Menschen in Kontakt kommen. Das alternative Elephant-project hingegen wird von "All Out" nicht unterstützt. "They have their reasons ..." hieß es nur. Also vermutlich besser so! Stattdessen machten wir uns bereit für den "Soup-Hike". Ca. 1 1/2 Stunden spazierten wir am Strand entlang über kleine Trampelpfade durch die Dünen bis hin zu einer kleinen Anhöhe auf der wir stoppten. Hier waren einige Essensreste und Gartenabfälle drapiert, an denen sich ein paar Ziegen satt fraßen. Doch das war eigentlich weniger der Grund unseres Stoppens. Viel wichiger war die Geschiche hinter den Müllbergen: sie fungiert als eine Art Trennlinie, wobei links von ihr die Weißen und rechts davon die Schwarzen leben. Bis heute. Es ist nicht lange her da lebte hier außer ein paar Schwarzer im Township niemand. Sie bekamen wenig später dann insbesondere Arbeit durch die Weißen, die sich in einger Entfernung ansiedelten und Häuser von den Schwarzen bauen ließen. Das Township breitete sich immer mehr aus und immer mehr Schwarze folgten, sodass dieses sich zuletzt weiterentwickeln konnte. Dennoch gibt es dort bis heute keinerlei Elektrizität, Toiletten, geschweige denn fließend Wasser (o. Pumpen) und die strenge Trennung von Schwarz und Weiß war geblieben. Mittlerweile stehen im Township fünf von der Regierung gesetzte Gebäude und dies soll erweitert werden. Die Idee ist das Township platt zu machen und durch richtige Häuser bzw. eine Infrastruktur zu ersetzen. dies gilt allerdings nur für die gelisteten Menschen. Der Rest muss verschinden. Ein bitterer Beigeschmack der Arpartheid ist also bis heute geblieben: Ungerechtigkeit soll mit Ungerechtigkeit bekämpft werden.
Wir gingen weiter den Hügel hinab und hinein ins Township und soviel dazu: das kleine Dorf, es lebt! Die kleinen Häuser sind zwar nicht mehr als Wellblechhütten, aber dies führt auch dazu, das nahezu das ganze Leben vom Kochen, über die Wäsche bishin zum Spielen draußen stattfindet. Es existiert eine Dorfgemeinschaft und die Menschen leben miteinander, nicht wie in Deutschland, wo man mit dem übernächsten Nachbarn z.T. noch nie geredet hat. Die Menschen hier hingegen: sie kennen und helfen sich. Irgendwo läuft laute Musik. Ein paar Kinder haben uns gesichtet. Sie warten vor einem kleinen Gebäude, was hier als "Soup-kitchen" bekannt ist. Hier sollte dann auch der Hauptteil unserer Tour beginnen. Wir schnippelten Karotten und Zwiebeln, kochten Reis und Hühnchen oder schälten Kartoffeln. Letztendlich kam alles in einen großen Topf und köchelte vor sich hin, bis wir es an die Kinder verteilten. Diese Einrichtung dient vor allem dazu den Kinder auch an Wochenenden eine warme Mahlzeit zu ermöglichen. Die meisten Eltern müssen am Wochenende arbeiten und haben keine Zeit ihren Kindern etwas zu kochen. Diesen Sonntag würden wir das also übernehmen und die fünfzig Rand des Ausflugs sind für das Essen. Am Ende wurde noch gespült, geputzt und alles abgeschlossen.(Es ist übrigens echt immer wieder niedlich, wenn die Kinder versuchen die Schminke von meinen Augen zu nehmen und auf ihre Wimpern drauf zu machen :) .) Dann kehrten wir zur Lodge zurück und der eigentlich auf 3 h angesetzte Ausflug endete nach 4 1/2 Stunden. Es reichte also gerade noch einen Bikini anzuziehen und ein Stück Brot reinzuschieben, dann ging es schon weiter. Die Surfstunde wartete und mir ihr der Surflehrer. Es war ein weißer ca. 30 jähriger Südafrikaner. Er war zeitweise in England, wie übrigens sehr viel der Weißen hier in Afrika, und sprach für meinen Geschmack etwas schnell. Aber gut, dann ging wenigstens die Einweisung etwas schneller und wir konnten uns schon bald in die Wellen stürzen. Die Wellen waren super und wir waren wirklich verdammt lange draußen. Nach 2h verabschiedete er sich und wir durften noch weitermachen. Ich versuchte mich noch an ein, zwei Wellen und obwohl ich noch wollte, konnte ich einfach nicht mehr. Die eisige Kälte des Wassers zieht verdammt viel Kraft und meine Hände und Knie waren blau und rot. Bei der Rezeption hieß es, wir würden einen Anzug kriegen und ja das stimmte. Aber halt einen superdünnen Shortie :D... Naja, den Weg zurück zur Lodge bin ich dann gerannt. Dann erstmal heiß duschen, warme Kleidung und etwas Essen - zum Glück war noch einiges vom Mittagessen übrig! Danach wickelte ich mich in ein paar Decken ein und verbrachte den Rest des Abends im Bett. Morgen dürfen wir uns nochmal die Bretter ausleihen- da sage ich nicht nein, obwohl ich jetzt echt durchgefroren bin ...





Woche 8 ~ Swazi to Cape

24.10.2016, Montag ~Port Elizabeth

Heute morgen wollte ich eigentlich nochmal mit dem Surfbrett raus, währrend die anderen einen Strandritt machen würden. Doch daraus wurde nichts mehr... Draußen regnete es in Strömen und Reiten ging auf einmal nicht mehr: "Sie kriegen die Pferde nicht trocken" (typischer Afrikanergrund). Aber gut mir konnte es nur recht sein. Lieber früher in PE sein, als im Regen zu Surfen. Also schnell ein kleines Früchstück, Sachen packen - gut, das ich meine Sachen zum Trocknen draußen hatte ...- und ab nach Port Elizabeth, wo wir dann gegen 3 Uhr eintragen. Hier in der Lodge war mal wieder alles schön ebenerdig, sodass ich meinen Koffer mit hinein nehmen konnte. 25 kg die Treppen hochzuhieven ist ansonsten nicht so geil :/. Dann gabs Mittagessen und danach wollten wir uns noch ein wenig in der Stadt umsehen. Wir fragten also unseren Guide, ob es weit in die Stadt wäre. Thami wusste es auch nicht genau, erkundigte sich an der Rezeption und meinte anschließend wir müssten die Public Transports in Richtung Terminals nehmen. Also gingen wir raus in Richtung Hauptstraße und warteten dort- wie wir es schon gewohnt waren- auf den nächsten Minibus, der schon bald mit dröhnendem Bass neben uns zum Stehen kam. Zunächst ging es von der Strandpromenade und dem Hafen, was selbst bei dem eher tristen Wetter noch ganz nett aussah, bis hinein in die Stadt, wenn man das überhaupt eine Stadt nennen kann. Alles um uns herum glich mehr einen Ghetto und würde wahrscheinlich beim allerschönsten Sonnenschein noch hässlich bleiben. Doch wir waren angekommen: bei Terminals. Die Tür wurde geöffnet und in diesem Moment blickte uns der Busfahrer an und fragte uns, was wir hier eigentlich wollten. Wenn wir ehrlich waren hatten wir keine Ahnung, was wir hier eigentlich wollten... ein bisschen rumlaufen vielleicht. Der junge Busfahrer schaute nach draußen:"Rumlaufen, also?!". Seinem Gesichtsausdruck konnten wir entnehmen, dass das wohl keine so gute Idee war. Die wenigen Läden, deren Verkaufsschilder zerissen und die Scheiben zum Teil eingeschlagen waren, hatten zu und sahen auch sonst nicht sehr einladend aus. Die Straßen waren fast leer und mit einem unsicheren Blick nach draußen konnten wir uns schon selbst beantworten, dass hier auszusteigen wohl keine gute Idee wäre. Er musste uns nichts mehr sagen und ratlos blieben wir im Auto sitzen. Er schlug uns also vor uns für eine Stunde durch die Stadt und zum Strand zu fahren. Wir willigten ein, machten ein Preis aus und die Fahrt konnte beginnen. Im Minibus fühlte man sich auch einigermaßen sicher und war froh hier nicht zu Fuß rumlaufen zu müssen. Doch die Sicherheit verflog kurzzeitig, als wir auf einen Parkplatz hinter einem Einkaufscenter einbogen. Der junge Busfahrer fing an zu reden:"Vertraut keinem in Südafrika. Auch nicht den Busfahrern. Sie nehmen euch alles weg." Man fühlte sich wie in einem Horrorfilm und als er uns kurze Zeit später aufforderte mit ins Einkaufscenter zu gehen, waren wir zunächst etwas verhalten. Doch lieber mit ihm mitgehen, als alleine im Bus zu warten. Und im Nachhinein war es echt ein netter. Beim Supermarkt im Einkaufscenter konnten wir das nötigste kaufen und von dort aus ging es dann auch schon zu unserem zweiten Stopp am Strand, wo sich dann auch deutlich mehr Touristen rumtrieben.  Hier fühlte man sich dann auch schon direkt viel wohler. Neben einigen Geschäften, kleineren Läden und Souvenirshops waren auch hier wieder solche Resteraunt die "till late" geöffnet hatten. Letztendlich wurden wir direkt vor die Lodge gefahren, zahlten und verabschiedeten uns vom Busfahrer. Es ist ja alles nochmal gut gegangen und so haben wir sogar ein bisschen was von PE gesehen. Nur mit Thami sollten wir nochmal ein ernstes Wörtchen reden, ob er uns nie mehr wiedersehen wollte, als er uns vohin losschickte oder was sein Ziel war... :D

25./26.10.2016, Dienstag/Mittwoch ~Tsitsikama

Heute morgen ging es dann schon weiter auf einen weiteren 4-stündigen Drive nach Tsitsikama. Und ich muss sagen, langsam habe ich echt die Schnauze voll vom städnigen Autofahren... Wenigstens haben wir nach 2h nochmal einen kleinen Stopp bei Jeffreys Bay eingelegt. Jedoch leider nur für eine halbe Stunde...  Hier hätte ich locker länger bleiben können. Der Surferhotspot bot Strände und Surfshops soweit das Auge reichte... also vllt doch besser, dass wir nur so kurz blieben :D. Aber auch das Wetter hat hier endlich mal wieder gestimmt. Die  Sonne schien und auch sonst war es wirklich toll hier. Aber wie immer drängte die Zeit und wir mussten weiter nach Tsitsikamma. Gegen Mittag kamen wir dort an. Doch auch hier blieb nicht viel Zeit, da heute schließlich der Bungy-Jump an der Reihe war. Das hier ist der höchste Bungy-Jump der Welt von einer Brücke. Ca. die Hälfte von uns machte ihn, die andere nicht. Ich nicht! Bin ja nicht bescheuert haha^^ Mir hat es schon gereicht mit den anderen über eine Art Eisensteg zu laufen, die zur Seite nur durch Fangnetze abgesichert waren. Aber der wunderschöne Blick aufs Meer lenkte ab... Auf der Brücke dann war es eisig kalt und total windig. Die anderen wurden nach einer zufälligen Reihenfolge aufgerufen und einer nach dem anderen sprang. Da konnte ich echt nicht hinsehen und war dann auch ganz froh, als das alles vorbei war. Wobei ich auch ein bisschen enttäuscht war. Irgendwie dachte ich die anderen wären jetzt auf einer Art "Higher Level" oder wenigstens voll von Adrenalin. Aber sehr lange hielt das ganze nicht an... naja nichts dergleichen passierte und wir kehrten zurück zur Lodge, wo es dann bald Abendessen gab.

Heute gings zum Black-Water-Tubing und schon ein Blick aus dem Fenster konnte meine Vorfreude deutlich steigern. Es war endlich mal wieder richtig heiß, die Sonne schien und auch sonst war kein einziges Wölkchen am Himmel zu sehen! Trotzdem war ich ganz froh, dass man uns lange Wetsuits, sowie einen Helm und eine Schwimmweste gegeben hatte, denn die nächsten 1 1/2 Stunden würden wir im Fluß verbringen und das könnte vermutlich mit der Zeit sonst gut kalt werden. Doch bevor es hinein ins Wasser ging stand uns ein 15 minütiger Walk durch den Wald bevor. Mit dem Tube unter dem Arm erreichten wir also bald den Fluß und man konnte schon jetzt erkennen, dass das ganze weniger spektakulär werden würde als es klang. Ich hatte mir das um ehrlich zu sein nicht so entspannt vorgestellt. Aber kein Problem das Wetter passte und auch gegen eine entspannte Paddeltour habe ich nichts einzuwenden. Man konnte also entweder auf dem Bauch oder auf dem Rücken durch die Flußarme paddeln und zwischendurch kamen immer wieder kleinere Strömungen, die einen vorangetrieben haben. Dickes Minus war es dabei nur, wenn man mit dem Reifen oder seinem Hintern an den Steinen hängen geblieben ist. Aber auch das hatte man mit der Zeit immer mehr raus. Auch sonst war es letztendlich dann gar nicht mal so langweilig. Neben den kleineren Strömungen erwarteten uns schließlich noch der ein oder andere Jump. Der erste war aus einem Meter und wurde mit dem Reifen zusammen gesprungen. Dabei gab es zwei verschiedene Arten zu springen: einmal musste man einfach von dem Felsen aus einfach einen Schritt machen, den Reifen untergeklemmt und etwas zurücklehnen und beim zweiten, dem sogenannen Asshole-Sprung wurde der Reifen von einem der Guides gehalten und man selbst sollt eben mit seinem Arsch in dem Loch des Reifen landen. Diesen Sprung haben fast alle, außer unser Guide Thami, gut gemeistert. Er kann wie die meisten aus dem Swaziland nicht schwimmen und ich finde es schon ziemlich mutig von ihm, dass er sich überhaupt entschieden hatte mitzukommen. Beim zweiten Sprung hingegen sind schon einige ausgestiegen. Dieser war schon etwas kniffliger. Dafür musste man eine ca. 8m hohe Felswand hinunterspringen. Ich wollte es probieren! Doch schon das Hochklettern war nicht so einfach und ich glaube da wäre ich niemals wieder runtergeklettert. Als Luft anhalten, nicht runterschauen und mit Sprung einfach springen. Das war zwar noch lange kein Bungy-Jump aber für mich schon aufregend genug! :D Am Ende noch ein 5m Jump und dann wars das schon fast. Hier hat dann Thami auch ein paar Schwimmversuche unternommen. Sah zwar noch etwas aus wie ein ertrinkender Hund, aber gut das wird bestimmt noch. Mit dem Jeep ging es dann durch den Wald zurück. In diesem Wald lebten einst einige Elefantenherden, die aber mit der Zeit durch die Besiedlung von Menschen vertrieben wurden. Doch die sogenannten Elefantenpfade waren noch gut erhalten. Auch der berühmt Uncle Sam, wie ihn die Afrikaner nennen (ein Baum mit Gesicht) bekamen wir noch zu sehen, bis wir schließlich müde und erschöpft am Ausgangspunkt ankamen. Hier befreiten wir uns dann auch von unseren Anzügen, sprangen in den Pool und legten uns in die Sonne, bevor es zurück zur Lodge ging. Den Rest des Tages entspannten wir in den Hängematten, aßen ein Eis oder kühlten uns vorm Ventilator ab. Am Abend dann sollte uns noch unser letztes Swazi-Barbecue erwarten und ich werde es sicherlich total vermissen :(...
Achso, und die Spinnen, die wir damals in Lidwala gesehen haben war tatsächlich giftig. Wir hatten das Bild einem von hier gezeigt und tatsächlich: ein Biss von der und man wird Minimum eine Woche von Kopfschmerzen gequält.





27.10.2016, Donnerstag ~ Kapstadt oder "Das Paradies"

Die letzte Fahrt. Und es würde eine lange Fahrt werden. Um genau zu sein über 8 h. Wir mussten also mal wieder früh los und ich versuchte einfach soviel wir möglich von der Fahrt zu verschlafen hat auch ganz gut geklappt. Nur einmal musste ich aufstehen, als wir an einem kleinen See Lunchbreak machten und dann waren wir auch schon fast da. Wir stoppten ein weiteres mal. Kurz vor Kapstadt. Und von hier war der Blick wirklich atemberaubend. Von hier aus konnte man die ganze Stadt überblicken und naja dort oder zumindest dort in der Nähe würde ich jetzt meine nächsten vier Wochen verbringen :D. Ich freute mich und eigentlich hätte ich mich noch viel mehr freuen müssen, aber dafür war ich zu fertig und hier oben zog es wie noch was. Das machte es auch nicht gerade leichter das alles zu genießen. Die nächste halbe Stunde schlief ich nicht mehr. Lieber schaute ich mich ein bisschen um und ich wurde wirklich nicht enttäuscht. Unsere Lodge für die letzte Nacht lag an der Longstreet und schon gleich würden wir losziehen um Pizza zu essen. Und ich sag mal so: Ich freute mich jetzt glaube ich auch auf nichts mehr als eine richtig schöne Pizza! Kurze Zeit später fanden wir auch schon einen Italiener mit Holzofenpizza und hier habe ich mir dann auch richtig gegönnt! Schließlich war der letzte Abend und da kann man nicht anders. Also zuerst die Pizza Bella Rosa mit Sweetnuts (Kürbis), getrockneten Tomaten, karamellisierten Zwiebeln und Ziegenkäse überbacken und dann bei einem Blick auf die Nachtischkarte noch einen Tiramisu, dem ich auch nicht wiederstehen konnte! So richtig schön vollgefressen freuten wir uns dann alle auf unser Bett. Dachten wir zumindest... Da war ja noch diese Frau, die bei uns im Zimmer war. Schon heute Nachmittag dachten wir bei dem Blick auf die Schuhe, die im Zimmer standen es wäre ein Mann (sie waren riiiesig). Und jetzt wo wir sie da so liegen sahen bzw. hörten wurde diese Annahme eigenltich nur bestätigt. Sie schlief wie ein Mann. Es war wirklich schlimmer, als wenn man alle schnarchenden Jungs aus unserer Gruppe zusammennimmt. Die Lautstärke war nicht mehr normal und durch mein neues Handy hatte ich noch nicht einmal mehr Musik, mit der ich mich hätte ablenken können (Spotify ist hier übrigens verboten und nicht downloadbar). Aber gut ich bin hier ja schon einiges gewohnt und habe es sogar hier geschafft schließlich einzuschlafen. Also eins lernt man bei so einer Reise: Schlafen - selbst wenn eine Bombe neben einem hochgeht! :D

28.10.2016, Freitag ~ Hout Bay - "Endlich geschafft!"

Dank der Frau, die aufgestanden ist wie ein Panzer, war ich schon um kurz vor sechs wach. Aber egal, dann war wenigstens noch genug Zeit zu duschen und alles zu packen bis es weiter ging zum Ziel unserer Reise: Hout Bay. Schon die Fahrt dorthin, die glücklicherweise nur eine halbe Stunde ging, war ein Erlebnis. So etwas schönes hatte ich noch nie gesehen: die Berge mit den Table Mountain,dem Lionshead und dem Signal Mountain zu der einen und der Ozean mit denen sich auf den Felsen sonnenden Robben zu der anderen Seite. Noch um ein, zwei Kurven und schon waren wir da! Hout Bays Backpackers, unsere neue Bleibe, liegt direkt am Strand und sieht auch aus wie so ein kleines Strandhäuschen. Komplett in hell-blau. Empfangen wurden wir hier von Sarah. Sie ist eine weiße und schon etwas ältere Südafrikanerin und wie Pumi nur eben von hier. Tzja, danach hieß es dann auch schon Abschied nehmen und zwar von unseren Guides Thami und Melussi, die einem mit der Zeit echt ans Herz gewachsen sind. Und Thami hatte es zuletzt ganz gut ausgedrückt: " Wir sind zusammen im Krüger gestartet und haben nun in Kapstadt aufgehört!" Doch ein gutes hatte es, denn mit dem Abschied von den beiden, kam auch der Abschied von Toastbrot und Plastikkäse, wie sich kurze Zeit später herausstellte. Den gab es bei Sarah nämlich nicht. Also noch einmal winken, ein Dauerhupton und weg waren sie. In zwei Tagen würden sie wieder im Swaziland eintreffen. Sarah zeigte uns kurze Zeit später also unsere Zimmer und sie waren wunderschön. Sehr groß, hell und das beste: der Blick aus dem Fenster führt direkt in den kleinen Hafen, der vllt 3 min von uns entfernt liegt. Hier würde ich also die nächsten vier Wochen verbringen :D.
Jetzt noch zur Arbeit: Kurze Zeit später traf Nquobile ein. Sie ist die einzige Mitarbeiterin von "All Out" hier und quasi Chingiza von Kapstadt. In den nächsten 1 1/2 Stunden erfuhren wir also einiges. Vor allem über Hout Bay und seine Townships, sowie von Kapstadt und unserer Arbeit.
Hout Bay war einst ein kleines Fischerdorf, in dem insbesondere Schwarze lebten, die jeden Tag raus aufs Meer fuhren, fischten und den Fisch daraufhin in einer Fabrik verarbeiteten. Das tun sie bis heute, aber seit früher hatte sich einiges geändert. Hout Bay ist nun das Produkt der Apartheid und die Schwarzen wurden mit der stregen Einteilung nach Hautfarben in kleine Townships gedrängt. Betrachtet man die Verteilung der Menschen sind ganz oben am Hang die Weißen gelegen. Sie haben Zugang zu den besten Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten. Dann eins weiter drunter kommen die Asiaten, die ebenfalls noch von der Infrastruktur der Weißen profitieren. Schließlich folgen die Coloureds und zuletzt die Schwarzen. Daraufhin zeigte sie uns noch eine Bevölkerungsverteilung von ganz Hout Bay und es war krass: die weiße Bevölkerung haben sich über die ganze Bucht verteilt, während die Schwarzen in kleinere Gegenden gedrängt wurden. Hier müssen also vielmehr Menschen auf engstem Raum leben. "Apartheid is obviously still alive." Dennoch konnte Noqubile meine Auffassung von den Townships nur unterstützen: Hier besteht eine Gemeinschaft, in der man teilt und sich hilft, von der wir Menschen in Europa nur träumen können. Dies hängt eben einerseits damit zusammen, dass die Menschen sich den engsten Raum teilen müssen und andererseits der größte Teil des Lebens draußen stattfindet. Trotzdem darf man eben auch nicht die vielen Probleme verkennen, die die Townships mit sich bringen, wozu nicht zuletzt Krankheiten, Drogen- und Alkoholmissbrauch, Kindesschwangerschaften, eine erhöhte Kriminalität gehören (Südafrika hat mit die höchste Kriminalitätsrate der Welt) und Ungerechtigkeiten gehören. Zu den Ungerechtigkeiten zählt hier vor allem die Tatsache, dass viele der weißen Einwohner die Fischfabrik schließen lassen wollen, da sie jeden Monat für einige Tage einen solchen Gestank verursacht, dass einige Menschen in der näheren Umgebung z.B. unter starken Kopfschmerzen leiden. Doch die Schwarzen hier, sie leben davon. Und das schon seit Jahren. Für sie ist es nicht nur ein Beruf, sondern schon fast eine Berufung (kultureller Aspekt). Man will also die Fischfabrik schließen und die Menschen auf die umliegenden Geschäfte verteilen. Doch auch das ist eigentlich keine Option, da der Bildungsstandart der meisten viel zu gering ist... Der Name des davon betroffenen Township ist Hangberg und ist dieses in dem ich nun vier Wochen Kinder zwischen 2 und 5 Jahren betreuen werde. Gemeinsam mit zwei anderen Freiwilligen bin ich beim Carepoint Wavecrest eingeteilt und werde dort vor Ort einer Klasse zugeteilt -hoffentlich nicht bei den Hosenscheißern :D... Danach folgten noch ein paar Sachen zur Kriminalität in Südafrika: vor kurzem hätte es einen Vorfall gegeben, bei dem drei Freiwillige bei Tageslicht auf dem Tafelberg mit der Pistole überfallen wurden und alles hergeben mussten. Nquobile meinte hier in Südafrika würde die Kriminalität immer wieder hoch und runter gehen und jetzt vor Weihnachten vermutlich eher hoch. Zum Glück können wir unsere Zimmer hier abschließen. Das hier in der Nähe von Kapstadt ist schon eine andere Nummer als die Lidwala Lodge im Swaziland ...
Schließlich war unsere Einführung beendet und alles weitere würden wir dann vor Ort herausfinden. Das Wochenende konnte also beginnen! Wir hatten die letzten Tage genug rumgesessen und entschieden uns auf einen Hike zu gehen und unsere Wahl fiel letztendlich auf den Lionshead. Mit dem Taxi ging es also bis zum Ausgangspunkt und von dort aus ca. 1 h bis zum Gipfel des Lionshead. Es ging also recht schnell und war nichts gegen Sheebas Breast. Kam uns allerdings ganz gelegen. Die letzten zwei Wochen Reisen hängen einem noch in den Knochen und man wurde trotzdem mit einem tollen Blick über Kapstadt belohnt - also was will man mehr? Da unser Taxi erst später kommen würde, hatten wir genug Zeit den Ausblick zu genießen und hier tummelten sich überraschenderweise nicht nur Touristen, sondern auch einige Südafrikaner. Sie kommen hier zum Teil jede Woche hoch. Freitags auf den Lionshead und samstags dann auf den Table-Moutain. Später dann, als wir zurück bei der Lodge waren, war gerade noch genug Zeit für eine Dusche und dann ging es auch schon weiter. Jeden Freitag ist nämlich hier in Hout Bay ein kleiner Markt und da wollten wir hin. Nun lernten wir auch die anderen aus der Lodge kennen und sie meinten wir müssten einfach nur dem Weg am Hafen entlang folgen. Dann könnten wir ihn kaum verfehlen. Zu dritt machten wir uns also auf den Weg. Es dämmerte schon leicht und dort unten war wirklich niemand. Wir wurden immer schneller und schneller und erreichten dann einige Zeit später auch endlich den Markt. Er ist in einer Art Halle untergebracht und die war wirklich voll. Voll von Menschen: Südafrikanern, Touristen und auch anderen Deutschen. Ein Mädchen in der Lodge hatte uns noch gewarnt, wir sollten viel Geld mitnehmen und jetzt weiß ich auch warum. Hier könnte man tatsächlich alles kaufen, denn neben dem riesigen Essensangebot gab es auch tolle Stände, die eben nicht den typischen Touristenschnickschnack verkauften. Ich nahm also das erst beste, anderenfalls kann man sich hier eh nicht entscheiden und stöberte ein bisschen bei den einzelnen Marktständen. Im Hintergrund lief Livemusik und wir würden auf jeden Fall wiederkommen soviel war sicher. Schließlich müssen wir noch das ganze andere Essen testen.
Um neun Uhr wurde hier dann zugemacht und uns wurde klar, wir hatten keine Taxinummer, was nicht ganz so klug war. Zumal da es draußen schon stockdunkel war... Wir mussten also direkt am ersten Abend genau das tun, was ich mir geschworen hatte nie zutun: zu Fuß zurück zur Lodge. Zum Glück waren wir eine recht große Gruppe und neben dem Weg am Hafen gab es noch einen solchen entlang der Straße. Wir beeilten uns und waren dann alle mehr als froh zurück in der Lodge zu sein... Hier wurde dann erstmal eine Taxinummer gespeichert - für alle Fälle!





29.10.2016, Samstag ~ Hout Bay

Also dann Hike Nummer zwei und heute auf den Tafelberg, das Wahrzeichen der Stadt. Schon um halbneun gings mit dem Taxi los zum Fuße des Berges, wo wir dann feststellten, dass die Lifte geschlossen hatten, weshalb unser Plan zu Fuß hochzugehen und mit dem Lift runterzufahren ausfiel. Naja, egal dann halt beides zu Fuß... Der Anfang war auch noch relativ easy. Erst ein paar Stufen eine Art Anhöhe hinauf und dann relativ ebenmäßig ein ganzes Stück einfach um den Berg herum. Aber das war nur das Aufwärmprogramm, wie wir kurze Zeit später feststellen mussten. Es ging immer weiter hoch und man kämpfte sich immer weiter hinauf die Stufen. Es wechselte zwischen sehr und ein bisschen steil, aber immer bergauf! Am Anfang war es noch in der prallen Sonne, mit der Zeit dann in einer Art Nebeldunst. In dem sogenannten Tischtuch des Tafelbergs. Hier fielen dann sogar einige Regentropfen und ich war froh mich heute morgen für eine lange Hose entschieden zu haben. Irgendwann dachten wir, wir würden keinen Schritt mehr schaffen. Man bekam einfach hierbei zu spüren, dass man nun schon seit einem längeren Zeitraum keinen Sport mehr getrieben hat. Doch der Ehrgeiz zur Spitze zu gelangen trieb mich irgendwann immer weiter nach oben. Und es wirkte! Nach weniger als zwei Stunden hatten wir uns schließlich nach oben gekämpft und es fühlte sich gut an. Schließlich ist es ein absolutes Muss, wenn man in Kapstadt ist, den Berg zu besteigen. Lange bleiben wollte man trotzdem nicht. Es war kalt und der Wind peitschte unablässig. Also es wundert mich kaum, dass die Lifte geschlossen haben... wobei man die Toiletten ruhig mal hätte öffnen können. Schon bald entschieden wir uns den Rückweg anzutreten. Und wir dachten ja der Hinweg wäre schon hart, aber der Rückweg war die Hölle. Wie immer ist es bergab einfach viel schlimmer als bergauf. Vor allem jetzt, wo die Beine eh schon schwer waren... Bestimmte Teile rutschte man regelrecht runter, weil die Beine einfach nicht mehr bremsen wollten. Als dann noch hinzukam, dass ich auf Toilette musste rannte ich das letzte flachere Stück fast schon runter. Später dann war es besser. Nur jetzt spürte ich definitiv alles! Mit dem Taxi ging es zurück und wir hielten beim Spar, um noch schnell ein bisschen Wasser und das nötigste zu besorgen. Tzja, und da wollte ich einmal schöne südafrikanische Trauben kaufen und dann gab es keine :D. Nur welche aus Spanien. Oh man was für eine Welt haha^^ In der Lodge hatte ich es mir dann kurze Zeit später richtig gemütlich gemacht, als die anderen meinten, sie wollten nochmal zum Markt gehen. Nagut, dann halt später enstspannen. Wir blieben sowieso nicht solange und viel war mit mir heute eh nicht mehr anzufangen.


30.10.2016, Sonntag ~ Hout Bay

"Are you ready for Freddy?", hieß es als wir in den roten BAZ-Bus einstiegen. Heute sollte es mit unserem Guide Mike und dem Busfahrer Freddy auf die "Cape Peninsula Day Tour" gehen. Wir starteten um 9 oder naja, fast neun. African-time halt... Die gilt wohl auch bei Weißen. Wir starteten bei uns im Hafen und der erste Stopp folgte bei Chapmans-Peak. Es war nur ein kurzer Aussichtsstopp, von wo aus wir unsere Lodge sehen konnten. Na von der Ferne sah es mehr aus wie ein Toilettenhäuschen, aber gut. Viel wichtiger war dann doch der zweite Stopp: der Boulder-Beach. Hier hatte sich vor einigen Jahren eine Pinguinkolonie angesiedelt. Doch vorher fuhren wir durch eine Art Wald. Aber das war kein normaler Wald. Keiner der Bäume hier stammt ursprünglich aus Südafrika... Obwohl Südafrika zu den artenvielfältigsten Ländern der Welt gehört, hatten auch hier wieder die Europäer ihre Finger im Spiel. Man findet hier also nun Bäume aus alles Welt und nicht nur die Welt der Menschen ist Multikulti, sondern auch die der Bäume und das deutlich wärmere Klima führt insbesondere bei diesen Bäumen aus Europa zu einem deutlich ausgeprägterem Wuchs. Weiter ging es vorbei an Schutzmaßnahmen wie Schutzmauern und dem Signalhill mit seiner Kanone, die vor allem während der Kolonialzeit dazu dienten Feinde abzuwehren. Die Kanone ist bis heute im Betrieb und ist jeden Tag außer am Sonntag im Einsatz. Das erklärt dann wohl auch den lauten Knall den wir gestern gehört haben, als wir auf dem Tafelberg waren. Dann erreichten wir auch schon Simons town und mit damit die Pinguinkolonie des Boulder Beach. Über einige Stege und durch Sanddünen ging es vor bis zu einer Aussichtsplattform und hieren waren sie dann: zu Hunderten. Zum Teil im Wasser, zum Teil an Land. Die Pinguine surften in den Wellen, putzten sich gegenseitig oder saßen in kleinen Grüppchen eng beieinander. Im Pinguingang watschelten sie umher und waren super niedlich. Nur der Blick passte manchmal nicht so ganz: einfach Pinguine am Sandstrand :D... Die Zeit verging schneller als gedacht und vom Boulder Beach sind wir dann in Richtung Cape Point gefahren. Allerdings auf drei verschiedenen Wegen. Zuerst mit dem Baz-Bus, dann wurden die Fahrräder abgeschnallt und für ca. eine halbe Stunde fuhren wir durch das Cape Peninsula Nature Reserve bis hin zum Buffelsfontein Visitor Center. Hier machten wir dann unsere Lunchbreak und willkommen, da war er wieder: der Plastikkäse. Ein kurzer Abschied. Ansonsten tat die Stärkung gut und es ging zurück in den Bus. Schon waren wir fast am Kap: über kleine Hiking-Strecke gelangten wir zunächst zu einem Leuchturm. Dieser war damals für die Schiffe sehr wichtig, um sie vor einem fetten Felsen mitten im Meer zu warnen. Wie der auch immer dahin gekommen ist (?), keine Ahnung, aber auf jeden Fall bricht genau an dieser Stelle eine Monsterwelle. Also das Warnen war schon gut...
Nagut, aber wie gesagt irgedwie musste man ja erstmal dorthin kommen und logischerweise war der Leuchturm etwas höher gelegen und schon nach den ersten Stufen merkte ich, meine Beine waren am Arsch. Aber das schaffte ich auch noch und der Blick auf das Kap war von hier super! Da wollte ich dann auch noch hin an die Südspitze Südafrikas. Dafür musste ich aber erst nochmal runter und dann über einige Stege durch die Dünen, um letztendlich die schmalen Felsen zu erreichen. Eingentlich kein Problem... Trotzdem wartete das Problem schon kurze Zeit später hinter einer Biegung. Bevor wir losgingen sagt man uns, dass wir, wenn wir Glück haben ein paar Tiere sehen würden. Nur vor den Baboons sollten wir uns in Acht nehmen. Also ich weiß ja nicht, ob das, was ich jetzt sah als glüch bezeichnen würde. Zwei riesige Strauße stolzierten den Weg hinab. Unseren Weg. Auf uns zu. Ich suchte schon die nächste Klippe die ich mich runterstürzen konnte, aber dann überlegten die zwei es sich nochmal anders und wir schlichen uns an ihnen vorbei. Nun noch eine Biegung und schon waren wir da: wir hatten die Südspitze erreicht. Der Wind zerstörte einen zwar und es war wie jeder andere Felsen auch, aber trotzdem irgendwie besonders. Noch ein Stück weiter den Hügel hinab wartete dann auch das besagte Schild: "Cape of good Hope". Doch das war nicht die einzige Überraschung, die uns hier erwartete. Schon ein strenger Geruch schlug uns von weitem entgegen und nun sahen wir den Grund: ein riesiger gestrandeter Wal lag am Strand. Lange war er hier vermutlich noch nicht. Nur ein bisschen angegammelt, aber sonst noch vollständig erhalten. Wir schossen noch unsere letzten Fotos und dann ging es schon zurück ins Auto und wieder zurück nach Kapstadt, wo unsere Tour dann endete. Gegen sieben wurden wir am Seapoint abgesetzt und nahmen von dort ein Taxi zu Lodge. Wir waren echt lange unterwegs, aber währenddessen hat man das kaum gemerkt so schnell verging die Zeit. Nur jetzt überfiel einen die Müdigkeit und der Hunger und wir waren froh, als wir wenig später die Lodge erreichten.
Achso und irgenwer meinte das Essen hier wäre so viel toller als im Swaziland. Also heute war es Mikrowellen-Essen... heute trieb es der Hunger noch rein, aber ich hoffe die nächsten Tage wird das noch besser :D.
 
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