Vor ein paar Tagen hieß es noch unsere Lehrerin wäre manchmal etwas launisch. Ich konnte es mir kaum vorstellen, aber jetzt weiß ich, was sie meinten. Heute war wohl genau so ein Tag. An allem gab es etwas auszusetze. Schon den Beginn der heutigen Unterrichtseinheit nahm sie in die Hand. Mit erhobener Stimme. Die Kinder mussten sich in zwei Reihen vor ihr aufstellen, dann einzeln vortreten und sich vorstellen: Name, Alter, Wohnort und schließlich mit "thank you teacher" setzen. Waren sie nicht laut genug, direkt nochmal! Danach dann die Abfrage und teacher Gugu immer nur: "I can't hear you!". Schließlich hat sie an uns übergeben und wir knüpften mit den Arbeitsblättern an. Sie wieder nur am rummeckern: zu viele davon, zu wenig hiervon, zu dicht, zu irgendwas... Wir machten also per Hand noch ein paar Neue für heute und ein paar für morgen (warum auch immer?-ist ja nicht so, dass wir für morgen einen Kopierer haben o.O). Danach dann endlich Frühstück und bevor es zur story-time ging sollten die Kinder noch Zähne putzen. Auf einmal, das haben wir vorher noch nie gemacht. Sie hat sich also mit den Zahnbürsten auf eine Bank gesetzt und ich mit der Zahnpasta links daneben. Die Kinder hat sie alle mit den Worten "I need fresh air" auf die rechte Seite geschickt. Doch anstatt ihnen einfach die Zahnbürsten zu geben, hat sie sich lieber mit einer Frau vom Nachbargrundstück unterhalten. Und die Kinder? Die haben halt da gestanden und die neuen die kamen haben sich natürlich immer direkt auf die freie linke Seite gestellt, sodass die Leherin die KInder immer wieder zurück geschickt hat. So ging das eine gefühte Ewigkeit, bis die Kinder endlich ihre Zähne putzen durften. Dann story-time! Normalerweise übersetzt teacher Gugu immer. Heute nicht. Sie meint die Kinder würden sonst nicht zu hören und nichts lernen. Könnte zwar daran liegen, dass die Kinder z.T. vier Jahr alt sind und zsmhängende englische Sätze nicht verstehen, aber gut. Später den Grund für ihre Maßnahmen erklärt. Sie hängen damit zusammen, dass viele Kinder bald auf die Primary-school kämen (hat hier nichts mit dem Alter zutun) und dort einfach ein anderer Wind wehe. Hier würden die Kinder mit dem Eintreten des Lehers in den Klassenraum mucksmäuschenstill werden und zuhören, da es sonst auch ma vorkäme, dass der ein oder andere einen Schlag kassiert. Sie möchte einfach den Kindern ein wenig Diszipin mitgeben. Vermutlich, um sie auch irgenwo zu schützen. Nach ein zwei Liedern und einem weitern Buch ging es dann raus. Aber es war viel zu warm nicht nur uns, sondern auch den Kindern. Wir alle waren träge und freuten uns bald nach Hause zu gehen, aber heute ließ die Lehrerin uns seeehr lange warten. Sogar der Bus von "All Out" kam vorbei, was man immer daran merkt, dass alle Kinder zum Tor stürmen und "All Out" im Chor schreien. Aber leider durften wir noch nicht gehen, obwohl das Essen schon ausgeteilt war.
Dann endlich nach Hause. Also vorbei am Einkaufscenter zur Bushaltestelle und wer saß da im Fast-Food-Resteraunt: die Jungs aus dem Building-Team.
Nachmittags ging es dann wieder zum Homework-Club. Heute aber in Lobamba, also dort wo wir auch das Rope-skipping hatten. Hier waren dann wiederum andere Kinder. Wieder so zwischen neun und zwölf -alle in Schuluniform- und natürlich wieder der kleine Junior, der bei einem nach dem anderen auf dem Arm eingepennt ist. Bei mir nicht. Er sabbert mir ein bisschen viel im Schlaf. Danach mussten sich die Kinder nacheinander vorstellen und auch hier hieß es gerade stehen, Arme von der Tischkante weg und nach vorne schauen. Viele der Kinder hatten schon genaue berufliche Ziele. Vor allem Arzt und Krankenschwester war der Wunsch vieler. Auch Soldat, Pilot oder Lehrer wurden genannt. Danach gings dann wieder ans üben. Heute mti zwei Mädels spelling und puzzeln. Am Ende wieder ein paar Snacks und auch die wartenden kleineren Kinder draußen sollten nicht leer ausgehen und bekamen die übrigen Teller, über die sie sich direkt hermachten.
Bei uns in der Lodge sollte es heute Reis mit Hühnchen geben, wobei ich gefragt wurde, ob ich als Vegetarier nicht auch Hühnchen essen würde. Also die Afrikaner die kennen da echt nix! :D
Freitag, 23.9.2016
Heute wurden wir sogar mal zur Schule gefahren, nachdem man festgestellt hat, dass der Minibus sowieso jeden Tag an unserem NCP vorbeifährt. Gut das heute erstmal der letzte Tag ist (Sonntag gehts nach Mosambik). Und unsere Lehrerin? Sie war mal wieder "moody", aber heute genau andersrum. Also super gut drauf! Heute haben wir Zahlen gemacht und das ging supergut. Danach dann Frühsück, aber heute ohne mich. Draußen war es regnerisch. Sogar die Kinder schienen eher demotiviert und saßen - ähnlich wie die Hühner auf der Stange - nebeneinader an die Wand gelehnt und warteten geduldig bis der Unterricht weiterging. Heute mit ein paar Abfragen. Ein Kind nach dem anderen wurde rausgepickt und Farben, Zahlen, Buchstaben oder Lieder abgefragt. Ein Kind musste beispielsweise "Head-Shoulders-Knees-and-Toose" vorstellen. Es trat also vor: schüchtern und verhalten. Schließlich begann es mit seiner hohen Stimme zu singen. Als es fertig war ging die Lehrerin total ab und quiekte nur vergnügt "Well done". Alle Kinder klatschten und über das Gesicht des singenden Kindes huschte ein erleichtertes lächeln und es durfte sich wieder setzen. Aber wie durch ein Wunder klappte es bei nahezu jeden Kind. Eines war noch besonders krass. Sie musste den Jesus-Song vorsingen. Aber was heißt singen sie schrie förmlich die Buchstaben J-E-S-U-S (!) und wurde immer lauter. Die KInder mit ihr. Man kam sich schon fast ein wenig vor wie in einer Sekte (erinnterte sehr an "Wir" von K.I.Z. :D). Danach dann noch ein zwei storys, die die Lehrerin noch nie mit sovielen Emotionen wie heute vorgelesen hatte. Und dann durften wir schon gehen. Es war erst halb zwölf, aber ja die Lehrerin hatte heute eben einfach ziemlich gute Laune!
Nach einer langen Mittagspause hatten wir Mittags noch einen TED-Talk. Es war eine Art Vortrag eines Amerikaners, der während seines Studiums viel Zeit in Afrika verbracht hat. Die anschließende Diskussion richtet sich also nach dem Thema " If you don't believe what is going on in Africa, than convince yourself". Es ging also vor allem darum, mit welcher Intention wir gekommen sind und was das Projekt für uns bedeutet. Anschlließend ging es noch zu Swazi-Candles. Eine Art Kunsthandwerkmarkt mit vielen verschiedenen Sachen wie Büchern, Musik, Kerzen und noch vielem meh zum Stübern. doch anders als auf dem Fleemarket war es in richtigen Läden. Zwar auch etwas teurer, aber dafür konnte man ganz entspannt stöbern und wurde nicht gestört. Abends gings dann zum "Pub and Grill". Das Vortrinken dafür begann diesmal schon vor dem Abendessen. Ich beschloss jedoch mit zwei anderen Mädels in der Lodge zu bleiben. Ich war müde und draußen war es ungemülich. Außerdem konnte ich auf die aufdringlichen Afrikaner definitiv verzichten. Lieber unterhielt ich mich mit einer anderen Backpackerin aus Australien, die bereits für zwei Moante in Mosambik war und mir ein bisschen erzählte, was mich erwarten würde. Bei uns in der Lodge ist es wirklich toll, wie leicht man auch mit fremden Backpackern außerhalb unserer Gruppe ins Gespräch kommt. Die meisten kommen alleine. Aber ich denke, wenn man sowas macht ist man eigenltich nie so richtig allein.
Samstag, 24.9.2016 "Nicht mein Tag"
Ich hatte ja gesagt, dass ich auch über die Tage schreibe, an denen es nicht so lief. Genau so ein Tag ist wohl heute. Der absolute Schmotag und eigentlich waren die Aussichten gar nicht so schlecht. Um zwölf wollten wir aufbrechen in den Nationalpark in Milwane zum Reiten und Mountainbiken. Ich war schon relativ früh auf und die meisten anderen dagegen sehr verkatert von gestern. Ein anderes Mädchen(Anouk) wollte jedoch vorher noch zu Gabels ein paar Einkäufe erledigen und ja gegen einen kleinen Spaziergang hatte ich nun wirklich nichts einzuwenden. Also sind wir zu Fuß hin, haben unsere Einkäufe erledigt und haben am Ende noch kurz nach der Wäsche in der Laundry für ein paar andere geschaut. Ein Blick auf die Uhr zeigte uns, es war doch schon relativ spät und wir mussten uns echt beeilen. Also entschieden wir uns den Bus zu nehmen. Wie immer stiegen wir mit den Worten "Lidwala Lodge" ein, bezahlten auf dem Weg und wurden dann direkt vor der Lodge rausgeschmissen. Die letzten beiden Schritte haben nicht ganz so funktioniert wie sonst... Der Fahrer ist schon an der Lodge vorbei und wir konnten nur noch "Stop, Stop!" schreien. Der Busfahrer bremste scharf, ich drückte ihm das Geld in die Hand und dann schnell raus. Aber Moment! Irgendwas war komisch. Ich hatte im Gefühl ich müsste nochmal meine Tasche kontrollieren. Erst schien alles da zu sein. Nur mein Portmonee fehlte... Ich leerte die Tasche komplett und nichts. Auch Anouk hatte es nicht. Was nun? Es muss irgenwie in den ganzen Stress runtergefallen sein. Anouk zögerte nicht und versuchte eines der Autos anzuhalten. Schon das nächste stoppte. Ich erzählte alles und jetzt musste es schnell geben. Ich wollte nicht einsteigen, aber ich wusste, dass sonst alles weg ist. Nicht nur 2000 Rand, sondern auch meine Bankkarten, sowie mein Personalausweis. Wir sprangen ins Auto und der Fahrer gab sein bestes. Das erste mal nervten mich diese ganzen Erhebungen in der Straße, die einen davor schützen sollen, zu schnell zu fahren. Sie zwingen einen regelrecht zu bremsen! Dann konnte er endlich Gas geben und das machte er auch. Am ersten Bus vorbei und dann der nächste war es! Ich konnte dem Fahrer nur aufgeregt zurufen "Do anything! Do anything!" und er tat was. Mehrmals hupte er, fuhr vor den Bus, der gerade an der Seite hielt, um Leute vorbeizulassen, und stoppte. Ich zögerte nicht sprang raus, rannte zum Bus und da lag es. Alles war drin! Glücklich drückte ich dem Busfahrer 40 Rand in die Hand. Unser Autofahrer bot an uns zurück zur Lodge zu fahren, was wir dankbar annahmen. Dort bekam auch er nochmal ein bisschen Geld von mir. Sie hatten es sich tatsächlich verdient. Aber man sagt ja so schön "Glück im Unglück"! So waren wir sogar noch pünktlich zurück an der Lodge, wobei die Abfahrt eh nochmal verschoben wurde. Aber das war ganz gut, dann konnte ich erstens meine Wäsche für Mosambik noch Waschen - ja das fällt mir früh ein, vor allem weil es heute regnen sollte)- und mich zweitens von dem ganzen Stress eben erholen. Gerade als ich dann die Wäsche aufhängen wollte, kam auch schon der erste Tropfen. Na toll... und was jetzt? In meinem Koffer hatte ich noch Schnur. Ich baute also meine eigene Wäscheleine-Konstruktion. Und ja sie war etwas instabil, aber sie hat gehalten. Danach ging es dann los. Die Taxis warteten schon und brachten uns immer in Dreiergruppen zum Nationalpark. Drei andere Freiwillige und ich wollten das Mountainbiken mal testen. Zusätzlich entschied sich noch ein Franzose aus unserer Lodge - wir haben ihn gestern kennengelernt- uns zu begleiten. Im Park angekommen durften wir uns dann ein Fahrrad aussuchen. Eine kleine Testrunde auf dem Parkplatz und los...Die kommenden zwei Stunden waren superschön, aber auch superanstrengend. Anstrengend wahrscheinlich deshalb, weil ich total unfähig war dieses Fahrrad zu schalten. Manchmal bin ich bei steileren Stücken einfach stehen geblieben und musste ein Stück schieben. Vor allem den Berg, den wir gegen Ende hochgefahren sind, um nochmal die Aussicht zu genießen, einen kleinen Fotostopp zu machen und etwas zu trinken, war nicht ohne! Trotzdem war es mal wieder schön ein bisschen Sport zu machen und sich zu bewegen. Das fehlt mir hier manchmal ein bisschen. Naja, jedenfalls beim Rückweg, also den Berg wieder runter, wartete dann die nächste Schmosituation auf mich. Anouk und ich fuhren den Berg langsam runter, zumindest langsamer als die Jungs, die halt einfach ohne zu bremsen den Berg runtergerast sind. Erst war auch alles gut. Wir konnten uns ein wenig unterhalten und das um uns herum genießen. Naja, bis halt das Auto kom. Irgendwie hat es uns überrascht und in unserem Gespräch haben wir erst gar nicht gemerkt, dass wir beide nicht gleichzeitig am Auto vorbeipassen würden. Einer musste vor und einer nach hinten. Am Ende wollte ich bremsen, doch mein Vorderrad rutschte und das genau in das Rad der anderen. Und sie ... fiel durch die fehlende Geschwindigkeit wie im Zeitlupentemp um. Sie konnte sich zwar schnell wieder aufrappeln, aber als wir bei den anderen ankamen, lief das Blut von ihren Knien aus das ganze Bein runter. Ernst war es nicht, aber halt dumm! Tzja, wie gesagt heute ist halt nicht so mein Tag... Aber jetzt noch zu den Sachen die superschön waren: es war einfach nochmal was ganz anderes so nah an die Tiere heranzukommen. So kam direkt vor uns einmal eine Zebraherde aus dem Gebüsch, um die Straße zu kreuzen und auch einige Warzenschweine ließen uns bis auf 5 m heran. Und auch sonst war das Wetter total schön, womit man die Landschaft und alles nochmal viel mehr genießen konnte! Am Ende ging es dann noch einer Art See vorbei, an dem sich einige Krokodile (wirklich Riesenteile) in der Sonne badeten. Trotz der schönen und nicht so schönen Zwischenfälle waren wir dann noch halbwegs pünklich zurück. Dank Swazitime ist sowas ja zum Glück gar kein Problem. Bis das Taxi kommen sollte blieb also noch ein bisschen Zeit und wir wollten uns im angrenzenden Resteraunt -mit Seeblick!- noch ein bisschen stärken. Und hier wartete dann die letzte kleinere Katastrophe auf mich. Nach dem Pech heute morgen entschied ich nämlich mein Portmonee zurückzulassen, stattdessen lieber nur mein Handy mitzunehmen und hinten in die Hülle das Geld zu stopfen. Das Handy legte ich, während ich mein Essen ausgewählt habe, auf den Tisch. Aber kaum eine Minute später war es weg. Schon das zweite mal heute durchwühlte ich hektisch meine Tasche und wieder nix. Diesmal hielt der Schock jedoch zum Glück nicht lange an, als der Kellner zurückkehrte mit den Karten und ... meinem Handy. Es muss wohl, als er sie wieder mitgenommen hat, zwischen zwei Karten gerutscht sein. Aber gut jetzt verstaute ich es dann doch lieber in der Tasche und die wiederum zwischen meinen Füßen. Auf das Essen mussten wir lange warten und es kam dann letztendlich zehn Minuten, bevor unsere Taxis eintreffen sollten. Das ist für einen Langsam-Esser wie mich eigentlich nix. Aber wir stressten uns nicht, wollten unser Essen genießen und waren dann mit einer viertelstunde Verspätung am Parkplatz. Und die Taxis waren natürlich noch nicht da. Also man sieht selbst, wenn der Deutsche spät ist, der Afrikaner ist immer ein bisschen später :D... Oh man was für ein Tag! In der Lodge hieß es dan Koffer packen. Wir mussten also heute unser Premium-Zimmer mit Dusche räumen. Danach dann noch den Wecker für morgen stellen (5 Uhr) und die erste Malariatablette einschmeißen. Ich bin also bereit für Mosambik! Morgen kanns dann losgehen.