"ein perfekter erster Tag"
Das Frühstück ist gegen das Abendessen leider ein bisschen mager. Ich denke es gibt zwei Möglichkeiten: entweder ich ernähre mich die nächsten 12 Wochen von Toastbrot mit einzeln abgepacktem Käse oder ich muss einkaufen gehen. Aber mal sehen, es gibt definitiv schlimmeres. Bis zum Mittagessen hatten wir dann erstmal diverse Infoveranstaltungen mit Ausflugspräsentationen usw. Danach dann noch eine Art von Vorträgen. Es war sehr ähnlich zur Schule. In Kleingruppen haben wir ein Thema zugewiesen bekommen und mussten per Brainstorming Fragen zu bestimmten Themenblöcken beantworten, z.B. Poverty, Health, Gender, Education und Enviroment. Trotzdem habe ich mich deutlich wohler gefühlt, als in der Schule. So ohne Druck und alles...
Dann gab es Mittagessen. Dasselbe wie zum Frühstück. Ich muss defintiv einkaufen gehen ... :D
Nachmittags sind wir dann in ein Dorf in der Nähe gefahren. Vorbei an verschiedenen Sehenswürdigkeiten, wie dem House of Parliament und dem Fußballstadion (Nationalsportart hier) bishin zum kulturellen Museum. Hier sollten wir etwas über die Kultur, die Traditionen, die Menschen und deren Geschichte lernen. Eigentlich cool! Nur leider habe ich den Guide nicht wirklich verstanden. Das hat sich einfach nicht wie Englisch angehört. Nach dem Museum liefen wir dann einfach drauf los. Gemeinsam mit unserem Guide hinein in das Dorf und vorbei an Hütten, Bretterbuden, Wäscheleinen, Kindern, Kühen und vielem mehr. Man merkte sofort, dass die Leute interessiert waren, aber in keinem Fall im Negativen. Sie grüßen uns und freuten sich , wenn wir zurückgrüßten. Aber noch neugieriger als die Erwachsenen waren die Kinder. Sie verfolgten uns, posten für die Fotos und wollten die Bilder sofort sehen. Und so schnell konnte ich gar nicht gucken, da hatte ich drei Kinder an meiner Hand. Ihr Englisch war nicht ausgereift, aber ein paar grundlegende Sachen gingen. Sie waren 3,5 und 6 und zwei von ihnen sogar Geschwister. Mit der Zeit kamen immer mehr Kinder und umringten uns in Scharen, wollten fotografiert werden und uns gar nicht mehr loslassen. Ich hätte wirklich stundenlang in diesem Dorf bleiben können. Die Menschen waren so herzlich, so zufrieden und das trotz ihrer Armut, sodass ihre Lebensfreude direkt auf mich übergeschwappt ist. So glücklich wie heute war ich wirklich schon lange nicht mehr. Das Lächeln aus meinem Gesicht wollte garn nicht mehr verschwinden. Doch das Highlight des Tages wartete noch in einer der Nebenstraße auf uns. Hier lebte nämlich in einer der Hütten ein Mann, der eine Art Kunstprojekt leitet. Er nennt sein Haus Kunstgalerie, obwohl diese eigentlich nicht anders aussieht als alle anderen Lehmhütten. Der Unterschied sind nur die zahlreichen Bilder im Raum, die von ihm und seinen Schützlingen stammen. Sowie die meisten Lehrer arbeitet auch er quasi ehrenamtlich. Für das Malen mit den Kindern bekommt er nichts und Spenden in Form von Geld lehnt er ab. Viel mehr hält er sein Projekt aufrecht durch Materialspenden, d.h. Papier, Stifte usw. Auf diese Weise möchte er den Kindern einen Zugang zur Welt verschaffen. Er erklärte es uns so: " Niemandem von uns ist geholfen, wenn wir Geld bekommen. Man könnte uns zu Millionären machen und trotzdem wären wir doch nicht glücklicher als jetzt. Keiner kann uns durch äußere Veränderungen helfen. Vielmehr müssen wir selbst begreifen, was zutun ist, dann können wir als Volk die Armut hinter uns lassen und tatsächlich einen Unterschied erreichen." Zum Abschied sang er uns noch einige Lieder vor. Eines davon handelte von der Schönheit des Swazilands und ein weiteres beschäftigte sich damit sich zu entschuldigen. Dabei muss man wissen, dass das Swaziland ein von Männern dominiertes Land ist. Die Entschuldigung sollte sich in seinem Fall an eine spezielle Frau richten, sich aber auch an alle weiteren Männer der Welt richten, da es den meisten schwer fallen würde sich zu entschuldigen (vor allem eben bei einer Frau). Und alle diese wahren Worte stammen von einem Mann ohne Bildung oder sonst etwas. Und vor allem von einem solchen, der selbst in der Situation steckt und sie erkennt!
Unsere Tour endete an einer Art Grillstelle, wo uns ein spezielles Swazi-Barbecue vorbereitet wurde. Auf Holzschalen wurde uns eine Art Maisbrei (Pub), Avocado, Tomatensalat, Bohnen und verschiedenes Fleisch vorbereitet. Und sowie es hier üblich ist, wurde das Essen nicht nur mit den Händen zubereitet, sondern sollte auch mit den Händen gegessen werden. Eigenlich kein Problem. Aber leider hatte ich davor zu um die 30 Kinder angefasst und kein Desinfektionsmittel dabei und Seife gab es auch nicht .... Naja, mit Wasser ging es dann auch (bisher gehts mir noch gut) und das Essen war wirklich super lecker! Trotzdem ich schwöre das Desinfektionsmittel werde ich so schnell nicht vergessen. Danach gings dann zurück zur Lodge. Da haben wir dann noch die aus der Gruppe vorher kennengelernt, ein paar Medizinstudenten aus dem Taiwan und andere Backpacker. Mit dem Hund aus der Lodge (Bingo) habe ich mich auch schon angefreundet. Also ist wirklich super hier und morgen gehts dann weiter in den Krüger! :D